Late-Night-Show zum Referendum John Oliver platzt beim Thema Brexit der Kragen

Düsseldorf · Auch in den USA wird leidenschaftlich über den Brexit diskutiert. Komiker John Oliver feuerte in seiner Talkshow "Last Week Tonight" eine wahre Hass-Tirade ab. Sein Wutausbruch erinnert dabei stellenweise an die Causa Böhmermann.

 John Oliver in seinem Late-Night-Talk "Last Week Tonight".

John Oliver in seinem Late-Night-Talk "Last Week Tonight".

Foto: Screenshot/youtube.com

Komiker John Oliver ist in Birmingham, Großbritannien aufgewachsen und lebt jetzt in New York. In seiner Late-Night-Show "Last Week Tonight" setzt er sich jeden Sonntag kritisch mit aktuellen Themen auseinander. Das Thema Brexit macht ihn besonders wütend.

"Lasst uns über das United Kingdom reden - ein Ort, dessen Name nach den Vorkommnissen dieser Woche schon irgendwie sarkastisch klingt", sagt John Oliver, der offensichtlich fassungslos über die Entscheidung der Briten für den Ausstieg aus der Europäischen Union ist.

David Camerons Rücktritt wäre für John Oliver eigentlich ein Grund zur Freude. "Es ist mit der Freude aber so, als würde ich ein Eis aus der Luft auffangen, weil ein Kind von einem Auto angefahren wurde. Ich werde es essen, aber es hat einen komischen Beigeschmack."

Auch an den Brexit-Befürwortern Nigel Farage und Boris Johnson lässt Oliver kein gutes Haar. Johnson nennt er einen rasierten Orang-Utan mit der Frisur von Owen Wilson. "Egal, wer der nächste Premierminister wird - sei es Boris Johnson oder ein rassistischer Teekessel - er hat ein paar steinige Jahre vor sich", prophezeit Oliver.

Zukunftsangst in Großbritannien

Er erklärt dem amerikanischen Publikum, was während der Austrittsverhandlungen auf die Briten zukommen wird, dass Handelsabkommen mit Dutzenden Ländern neu verhandelt werden müssen und neu überlegt werden muss, wie mit Migranten in Zukunft umgegangen werden soll. "Und während all das passiert, wissen viele Menschen, die ihr Leben lang in Großbritannien gelebt haben, nicht, wie es weitergehen wird."

Als Beispiel zeigt er eine Portugiesin, die sich über ihre eigene und die Zukunft ihrer Kinder sorgt. Sein Wutausbruch im Anschluss erinnert beinahe an die Causa Böhmermann: "Vielleicht kann ich Ihnen da helfen, denn es ist eigentlich ganz einfach: Sagen Sie ihren Kindern einfach, dass sie vermutlich im Arsch sind, weil ein Schweineficker eine Abstimmung wollte, totaler Mist auf irgendeinem Bus stand und dann zwei Idioten namens Boris und Nigel Präsident Bill Pullman (Anm.d.Red.: eine Anspielung auf den Film 'Independence Day') zitiert haben. Das werden sie bestimmt verstehen."

Aus den Fehlern der Briten lernen

"Und gerade wenn man denkt, es kann nicht schlimmer kommen, taucht Donald Trump in Schottland auf um seinen beschissenen Golfplatz voranzutreiben." Trump hatte nach dem Besuch in einem Statement bei Twitter den Brexit mit der Situation in Amerika verglichen. "Viele Menschen setzen den Brexit mit der Situation in den Vereinigten Staaten gleich. Menschen wollen ihr Land zurück", schrieb Trump.

Oliver warnt in Hinblick auf die US-Wahlen im November: "Ihr denkt vielleicht, so etwas wird uns nicht passieren in Amerika. Wir werden uns nicht von einem Mann mit lächerlichen Haaren Lügen erzählen lassen und ihn mit einer Protest-Abstimmung an die Macht kommen lassen. Aber lasst euch von Großbritannien sagen: Es kann passieren. Und wenn es passiert, dann gibt es keinen Weg zurück."

(tak)
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