Drei Kandidatinnen fliegen raus "Der Bachelor" — eine Welt ohne Stuhlgang

Miami · Wo bleibt die Frauen-Solidarität im Kampf um den "Bachelor"? Warum hat dieses Boot Rollen? Und wie meistert man die "Nacht der Rosen" mit akutem Durchfall? Die Balzshow klärt auf.

Der Bachelor 2016: Leonard entführte Kandidatinnen auf eine Insel
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"Der Bachelor" 2016: Leonard entführt seine Kandidatinnen auf die Insel

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Foto: RTL

Wer denkt, "der Bachelor" würde nur produziert, um einen komischen Gockelmann dabei dazu zeigen, wie er Woche und Woche mit grauenhaft-selbstgefälliger Patriarchats-Selbstverständlichkeit durch einen Stall voller aufgescheuchter Schmuckhühner schreitet, um dann nach eingehender Prüfung von Gefieder und Geschnatter zu entscheiden, welche Hühnchen er behalten und welche entfernen will, wer denkt, beim "Bachelor" ginge es nur darum, verwirrte Quietsche-Frauen zu präsentieren, die weite Teile ihres Selbstwertgefühls tieftraurigerweise direkt aus dem doch eigentlich komplett zu vernachlässigenden Detail ableiten, ob der so genante "Bachelor" sie nun gut findet oder nicht — wer das also denkt, hat natürlich komplett recht.

Gibt es ungeschriebene Ethik-Gesetze?

In der dritten Folge der sechsten Staffel, an deren Ende Dina, Steffi und Kathrin rausflogen, ging es trotzdem auch kurz noch um was anderes, eine fast schon sozial-philosophische Frage wurde verhandelt: Gibt es ungeschriebene Ethik-Gesetze für Kandidatinnen solcher Trash-Formate? Ist so etwas wie Frauensolidarität zumindest in schäbigen Fragmenten noch möglich, wenn man sich mit einem guten Dutzend so genannter Ladies um einen Mann balgt?

Daniela nämlich hatte bei einem Gruppendate mit Balzziel Leonard nämlich den Faux pas begangen, den gemeinsam begehrten Gockelmann über Gebühr für sich zu beanspruchen und einzuvernehmen. Das kam gar nicht gut an bei den anderen, was schwer paradox ist, weil dieser Verdrängungskampf doch das grundlegende Prinzip, der Motor des Formats ist.

Selbst Leonard checkt, dass da etwas hakt, als Daniela zu ihm kommt, um sich für ihre Aufdringlichkeit so ein bisschen zu entschuldigen. "Entweder hast du eine schöne Zeit mit den Mädels, oder mit mir", sagt er, und leider hat man keine Zeit, darüber nachzudenken, ob dieser grundschlimme Satz auch im echten Leben stimmt oder nur in der Sendung, weil gleich darauf schon wieder alle in einem albernen Boot auf Rädern durch Miami fahren und dabei Blubberfusel aus bunten Plastik-Sektkelchen trinken.

Pardon, natürlich sind nicht alle dabei, ein paar Hühnchen müssen auch am heimischen Pool bleiben, um Eier zu legen beziehungsweise Cosmopolitan-durckreife Dialoge über Sex in der Dusche zu führen.

Später hat der Bachelor noch ein Einzeldate in einem Hotelzimmer, und das klingt nun weitaus aufregender, als es ist, denn statt Fummeleien gibt es Wellness, doch die hoffnungsvolle Kandidatin hält Leonard mit dem Satz "Ich habe Pole-Fitness für mich entdeckt" (die Sportvariante von Pole-Dancing also), erfolgreich bei der Stange. Sie ist natürlich safe bei der "Nacht der Rosen", wo sich auch eine der grundlustigsten Szenen in der Bachelor-Historie abspielt.

Kandidatin Saskia bekommt frühzeitig eine Rose vom "Bachelor", weil sie krank sei und sich so entspannen könnte. Offenbar ein bisschen zu sehr. Sie müsse so dringend auf Klo, sie müsse jetzt gehen, raunt die offenbar schwer magengrippige Saskia noch ihren Nebensteherinnen zu und verlässt dann eilig die Rosenvergabe in Richtung sanitäre Anlagen. "Saskia hat sich zurückgezogen, um sich auszuruhen", beharrt Leonard auf einer angemessenen aseptischen Umschreibung. Aber klar: In der Glanzwelt des Bachelors gibt es keinen Stuhlgang.

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