DSDS vor dem Recall Der Casting-Horrorladen ist geschlossen

Düsseldorf · Kritiker von "Deutschland sucht den Superstar" dürfen sich so langsam wieder beruhigen. Das Allerschlimmste ist vorbei – die Castings. Am Samstag gehen rund 120 Kandidaten in den Recall. Der kleine Horrorladen, für den DSDS bekannt ist, dürfte damit geschlossen sein. Die Superstars in spe, die jetzt noch übrig sind, können nicht so schlimm sein wie einige Casting-Granaten.

DSDS: Der Casting-Horrorladen
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Kritiker von "Deutschland sucht den Superstar" dürfen sich so langsam wieder beruhigen. Das Allerschlimmste ist vorbei — die Castings. Am Samstag gehen rund 120 Kandidaten in den Recall. Der kleine Horrorladen, für den DSDS bekannt ist, dürfte damit geschlossen sein. Die Superstars in spe, die jetzt noch übrig sind, können nicht so schlimm sein wie einige Casting-Granaten.

Nehmen wir beispielsweise Ariane. Die 18-Jährige aus Bonn lief in Pumphose und pinkfarbenem Oberteil beim Casting in Köln auf. Sie traf nicht nur keinen Ton, sondern erstaunte auch noch durch ein bewegtes Leben neben dem Casting. Angeblich arbeitete die junge Frau in einem FKK-Saunaclub. Erst hieß es, sie sei Kellnerin, dann Prostituierte. Was auch immer sie macht — es wird dabei bleiben. Der Traum vom Superstar platzte schnell, Dieter Bohlen dazu: "Ich habe Freunde, wenn die auf dem Oktoberfest neben das Bierzelt kotzen, ist das rhythmischer als du."

Wegen Aussagen wie diesen ist die Sendung in dieser Staffel besonders hart kritisiert worden. Die Kommission für Jugendmedienschutz leitete ein Prüfverfahren gegen die Sendung ein. Weniger talentierte Kandidaten würden durch die "hämische Inszenierung" bloßgestellt. In der vergangenen Woche dann eine RTL-Reaktion. Der Schnitt solle in Zukunft sensibler gestaltet werden. Daran, dass viele der Kandidaten tatsächlich weniger bis überhaupt nicht talentiert sind, kann RTL allerdings auch nichts ändern.

Bei allem Voyerismus, bei aller Gehässigkeit und der Freude am Fremdschämen: Die Frage, wieso so viele der Kandidaten kein Regulativ haben, niemanden, der ihnen sagt, dass sie einfach nicht singen können, bleibt. Nehmen wir den Fall Raymund. Der17-Jährige brach während des Castings zusammen. "Wenn Du ,Hallo Echo' rufst, kommt kein Echo zurück, denn das Echo hat Geschmack."

Ein unlustiger Spruch, klar. Und dennoch: Recht hatte Dieter Bohlen. Raymund Ringele konnte nicht singen, hätte nicht das Zeug zum "Superstar" oder zu dem, was der Privatsender dafür hält. Für Raymund allerdings kam die Nachricht überraschend. Er hyperventilierte, begann zu weinen, klappte zusammen. "Ich habe die Kommentare von Dieter Bohlen nicht ausgehalten. Sie waren unfassbar gemein. Nach dem Spruch mit dem Echo fing mein Herz an zu rasen und mir wurde ganz anders." Bohlen befand nach der Sendung, bei Raymund habe es sich um einen Simulanten gehandelt.

Für die Frage, warum der Vater ihn nicht von seinem Auftritt abgehalten habe, wurde Bohlen ausgebuht. Obwohl sie auf der Hand liegt. Die Arianes und Raymunds sind die Kandidaten, die Zuschauer wirklich bei der Stange halten. Es gab Menderes, den Michael-Jackson-Imitator, es gab Johanna, die die Haare schön hatte. Die Tatsache, dass Kandidaten wie ihnen eigene Sendeabschnitte gewidmet werden, sagt einiges.

Denn es ist eine seltsame Mischung aus Mitleid und Unverständnis, aus Fremdschämen und Aufregen, die "Deutschland sucht den Superstar" so besonders macht. Und letztlich auch die Freude darüber, sich nicht selbst so an den Pranger gestellt zu haben.

(RPO)
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