Berlin Mordlust im Büro

Berlin · Die Krimikomödie "Der Chef ist tot" erzählt eine unfreiwillig komische Geschichte aus dem Büroalltag.

Ein Sarg wird herausgetragen, aus der Zweigstelle eines Logistikunternehmens, und drin liegt ausgerechnet der Chef, Peer Althoff (Guido Lambrecht). Es folgt ein Rückblick: Erst einen Tag zuvor, einem Montag, hatte er verkündet, dass auf Anordnung der Zentrale eine Stelle eingespart werden müsse. Althoff wollte aber jedem Mitarbeiter die Chance geben, sich bis zum Ende der Woche unentbehrlich zu machen und so den eigenen Arbeitsplatz sichern zu können.

Alle fangen sofort an zu rotieren: Doris Meller (Petra Kleinert), die Buchhalterin, abgeklärte Dienstälteste und gerade 50 geworden, verkündet sofort, dass sie dieses zynische Spiel nicht mitmachen werde. Michael Baumgartner (Götz Schubert) war dem Verstorbenen in langjähriger Feindschaft verbunden und muss zudem befürchten, dass seine Frau die Scheidung verlangt. Sören Koperski (Lucas Prisor) sah in seinem Chef vor allem einen Konkurrenten beim Flirten mit der Kollegin Gesa Porizkova (Julia Hartmann) - irgendwie hat jeder ein Motiv.

Dann tritt die ziemlich ungewöhnliche Kommissarin Maxi Schweiger (Fritzi Haberlandt) auf den Plan und in die Büroräume, gleich mit den Worten: "Schön haben Sie es hier" - was ganz sicher nicht stimmt. Ihre unkonventionellen Ermittlungen (sie schreibt ganz altmodisch alles auf einem Block mit) und provozierenden Fragen ("Haben Sie etwas miteinander?") sorgen für zusätzliche Aufregung. Es ist ihr erster Mordfall, und so legt sie den Angestellten schon mal Fragen in den Mund, die sie praktischerweise gleich selbst beantwortet.

Fritzi Haberland (41, "Die Libelle und das Nashorn", "Nebel im August") spielt diese wahrlich sonderbare und gleichsam gewitzte Ermittlerin mit einer Mischung aus professioneller Neugier und kindlichem Erstaunen. "Mir hat von Anfang an gefallen, mit welcher Begeisterung und Freude sie ihre Arbeit macht", sagt Haberlandt. "Maxi hat also immer gute Laune und löst den Fall voller Elan. Dass sie sich dabei völlig verrennt, merkt sie natürlich nicht, war für mich aber herrlich zu spielen: eine hochmotivierte Kommissarin, die es eigentlich nicht drauf hat." Ihre raffinierte Taktik: sich dem Gegenüber möglichst seltsam und schusselig zeigen, dann werde man unterschätzt, der Täter fühle sich sicher, mache Fehler - und Maxi schlägt zu. Die überraschende Aufklärung am Ende erfolgt in bester Agatha-Christie-Manier: Alle werden von der Kommissarin zusammengerufen.

Den Schauspielern scheint das Ganze ziemlichen Spaß gemacht zu haben, und das könnte beim Zuschauer angesichts so mancher Situationskomik am Ende immerhin auch der Fall sein.

"Der Chef ist tot - Einer gegen alle", ZDF, 20.15 Uhr

(dpa)
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