Abschiedsgala zum 70. Geburtstag Der Dieter! Der Thomas! Der Heck!

Berlin (RPO). Heck hat auf eine beispiellose Karriere hingelegt: Vom stotternden Jungen brachte es Heck zum gefeierten Showmaster - und zum Schnellsprecher der Nation. Das ZDF bedankte sich am Samstagabend mit einer Abschiedsgala.

Abschied vom großen Dieter Thomas Heck
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Foto: ZDF/ Jürgen Detmers

Johannes B. Kerner moderiert die festliche "Überraschungsgala" mit dem Titel "Danke, Dieter Thomas Heck!" am Samstagabend. Heck ist der erste, dem eine solche Ehrung ein zweites Mal zuteil wird: Schon 1999 zu seinem 30-jährigen TV-Jubiläum hat ihn das ZDF mit einer von Frank Elstner moderierten Überraschungsgala gefeiert.

Es werden wohl wieder Tränen fließen - wie schon am 18. November beim Abschied von der Show "Melodien für Millionen" zu Gunsten der Deutschen Krebshilfe, bei der letzten Verleihung der "Goldenen Stimmgabel" und wie schon 1984 nach der letzten "Hitparade".

Das ZDF will ihn als "großen Moderator, der Fernsehgeschichte geschrieben hat", würdigen und seine Leistungen als Moderator, Schauspieler und Spendensammler herausstellen. Mit sehr persönlich gehaltenen Überraschungen sollen Künstler, Politiker, Wegbegleiter, Verwandte und Freunde aufwarten.

Sonore Stimme

Seine Karriere verdankt Heck vor allem seinem weiteren Markenzeichen, der lauten, kräftigen, sonoren Stimme. Sein erstes Erfolgserlebnis hatte er damit als 16-Jähriger: Gesangsunterricht half ihm, das Stottern zu überwinden. Die Sprachstörung bekam er als Fünfjähriger bei einem Bombenangriff 1942. "Ich bin damals tagelang unter einer Treppe verschüttet gewesen, bis man mich gefunden hat", sagte er vor kurzem in einem "Bunte"-Interview.

Das Singen begeisterte den Jugendlichen derart, dass er Opernsänger werden wollte. Im Rückblick meint er: "Ich wäre über das Stadttheater Uelzen nicht hinausgekommen." Und sein Vater, ein unehelicher Sohn des Prinzen Carl Gustav zu Ysenburg und Büdingen, hatte darauf bestanden, dass er "erst mal was Anständiges lerne". So machte er eine Kaufmannslehre in einem Hamburger Autohaus und arbeitete vier Jahre als Autoverkäufer. So wirkte er auf einige Fernsehkritiker später auch als Showmoderator.

Seine Hobby als Sänger - sein Fernsehdebüt hatte er 1959 in einer Sendung von Peter Frankenfeld - und Disc Jockey brachte ihn 1964 zu Radio Luxemburg und danach zur Europawelle Saar, wo er die deutsche Schlagerparade erfand, die Vorbild der "ZDF-Hitparade" wurde. Zu dem "Thomas" in seinem Künstlernamen - geboren wurde er in Flensburg als Carl Dieter Heckscher - trug eine Leseraktion der Jugendzeitschrift "Bravo" bei. Er brauchte einen zweiten Vornamen, weil es bei Radio Luxemburg schon einen Dieter gab. Frank Elstner, der ihm seit jenen Anfängen verbunden ist, heißt auch anders: Tim Maria Franz, von Heck "Timmy" genannt.

Image als Schnellsprecher

Am 18. Januar 1969 mit dem Start der "Hitparade" prägte sich Dieter Thomas Heck nachhaltig in den Gehörgängen seiner Zuschauer ein - mit einem in die Welt hinaus gerufenen "Hier ist Berlin!" am Anfang und "eine Sendung des Zett-dee-Eff" am Ende, nach dem fehlerfreien Abspulen der Namen der für die Sendung Verantwortlichen. Seither hat er das Attribut "Schnellsprecher" weg. In der "Hitparade" beschränkte er sich nicht auf die Ansagen der Interpreten. Es habe ihm Spaß gemacht, die Sänger zu überraschen. So lud er den Postboten von Cindy und Bert ein oder schaltete telefonisch die Mutter von Howard Carpendale aus Südafrika zu.

Nach seiner letzten "Hitparade" im Jahr 1984 sei er "mit Tränen aus dem Studio gegangen; ich habe ein Kind verlassen", sagte Heck in einem SWR-Interview. Mit der Quizsendung "Die Pyramide" hatte er weitere Unterhaltungsqualitäten bewiesen. Ab 1984 vertraute ihm das ZDF die großen Shows an: "Musik liegt in der Luft", "Melodien für Millionen", "Ein Herz für Kinder", "Die Glücksspirale", "Das große Los" und "Die Super-Hitparade". Heck stand auch als Produzent hinter den deutschen Schlagerparade in den dritten ARD-Fernsehprogrammen und produzierte "Die Schlagerparade der Volksmusik", "Die Goldene Stimmgabel" und die "Deutschen Schlagerfestspiele".

Die Show zu Gunsten der Deutschen Krebshilfe moderierte er auf ausdrücklichen Wunsch der Gründerin Mildred Scheel. "Genauso liegt mir die Welthungerhilfe am Herzen", sagte Heck. Als Mitglied der Kuratorien will er sich auch künftig für die Hilfsorganisationen einsetzen.

Als Schauspieler macht er weiter

Nach seinem 70. Geburtstag möchte er auch Rollen als Schauspieler übernehmen. Er wurde zuerst als TV-Moderator in dem visionären Fernsehfilm "Das Millionenspiel" (1970) eingesetzt, in dem ein Kandidat im wahrsten Sinn des Wortes zum Abschuss freigegeben wird. In der ARD-Serie "Praxis Bülowbogen" durfte er einen finsteren Charakter spielen.

Übertreiben will er es im Ruhestand aber nicht; Heck will mit seiner Frau Ragnhild durch die Welt reisen, Zeit für seine Kinder und Enkel nehmen und seiner Lieblingsbeschäftigung mit Pflanzen in seinem Schlossgarten im Schwarzwald und seinem Haus in Spanien nachgehen.

(ap)
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