TV-Nachlese „Schlag den Raab“ Der Raabinator wurde geschlagen!

Düsseldorf · 2012 war definitiv das Jahr von Stefan Raab – seit Oktober letzten Jahres war er bei "Schlag den Raab" ungeschlagen und diese Siegsträhne wollte er auch am Samstagabend verteidigen. Dabei wäre ein Jackpot von dreieinhalb Millionen Euro für den Herausforderer ein wahrlich schönes Weihnachtsgeschenk gewesen.

 Das schnellere "Durchbeißen" brachte dem Herausforderer Bernd im letzten Spiel die 3,5 Millionen Euro.

Das schnellere "Durchbeißen" brachte dem Herausforderer Bernd im letzten Spiel die 3,5 Millionen Euro.

Foto: dpa, Willi Weber

2012 war definitiv das Jahr von Stefan Raab — seit Oktober letzten Jahres war er bei "Schlag den Raab" ungeschlagen und diese Siegsträhne wollte er auch am Samstagabend verteidigen. Dabei wäre ein Jackpot von dreieinhalb Millionen Euro für den Herausforderer ein wahrlich schönes Weihnachtsgeschenk gewesen.

In der Vorstellungsrunde der fünf Kandidaten war eins sofort klar: egal, für wen sich die Zuschauer vor dem Fernseher entscheiden würden — Stefan Raab würde es am Rekordabend nicht leicht haben. Ein überzeugendes Video folgte auf das andere — Pro Sieben wählte eine starke Top Fünf aus. Das Rennen machte letztendlich der sympathische Bernd aus dem Allgäu. Über ihn witzelte Moderator Steven Gätjen schon vorab: "Du warst der erste Kandidat, bei dem wir über Untertitel nachgedacht haben".

Vorab eine Erklärung zum Spielsystem, die Punktevergabe gestaltet sich wie folgt: Im ersten von 15 Spielen erhält der Sieger einen Punkt, im zweiten zwei, im dritten drei und so weiter. Das Spiel kann somit vor allem gegen Ende der Sendung noch gedreht und entschieden werden.

Das Duo um Stefan Raab bestand wie immer aus Kommentator Frank Buschmann und "Blamieren oder Kassieren"-Stammgast Elton. Die ersten Spiele hatten zwar wiederholt "Einschlaf-Charakter", danach wurde es allerdings bei dem ersten sportlichen Spiel des Abends spannender. Zu beinahe außergewöhnlichen Leistungen blühte Stefan Raab beim "Basketball-Duell" auf - für einen Sieg gegen den sportlich überlegenden Bernd reichte es aber nicht. Führung für Bernd nach eineinhalb Stunden Sendezeit.

Beim "Riesen-Kicker" waren nicht nur die Kameramänner, sondern auch Kandidat Bernd mit dem überdimensionalen Spieltisch überfordert. Das Blatt wendete sich und Raab demonstrierte die gewohnt skurrile Geräuschkulisse seinerseits, holte ohne große Probleme den Sieg nach Hause.

Fairness wurde großgeschrieben

Große Unklarheiten gab es dafür nur wenig später bei dem Spiel "Wer weiß mehr?". Nachdem sich Bernd bei dem Nachnamen eines ehemaligen Bundeskanzlers versprach und der Punkt an Raab ging, wurde kurze Zeit darauf zu Bernds Gunsten entschieden. Nach langer Diskussion und Rücksprache mit dem Notar der Sendung, musste Raab wiederum eine von ihm gegebene Antwort als falsch eingestehen. Das Spiel ging trotzdessen an Raab - mit 17 zu vier Punkten hatte sich der TV-Total-Star eine satte Führung erkämpft.

Umso mehr dürfte es die Zuschauer und Fans des Kandidaten gefreut haben, dass Bernd in zweierlei Hinsicht eine gute Figur beim "Biathlon" gemacht hat. Während Raab in seinem Outfit etwas von einer blauen Version des weihnachtsfeindlichen Grinch hatte, wurde der hautenge Anzug für Bernd zum Glücksbringer. Beim "Schneeballwerfen" blieb das Kostüm an und auch die Siegessträhne von Bernd blieb bestehen. Erste Zweifler durften wieder aufatmen, der Zwischenstand hieß nun: 19 zu 17 Punkte für den Publikums-Liebling Bernd.

Die Spiele "Ringwerfen" und "Adventskalender" konnte Stefan Raab anschließend wieder für sich entscheiden. Es schien, als würden die beiden sich regelrecht mit ihren Siegen abwechseln, um so die Spannung zu steigern. Noch maximal fünf Spiele waren zu spielen. Kurz vor Mitternacht stand es 36 zu 19 Punkte für Raab.

Ein ebenbürtiger Kandidat und jede Menge Spannung

Zu dem Staraufgebot des Abends zählten übrigens Taylor Swift, Deichkind und Seed. Das Spiel des Abends war hingegen "Fehlerbilder" und nach langer Zeit wieder eines in dem der Zuschauer zum Mitmachen angeregt wurde. Da der Abend sich besonders durch das Hin und Her der beiden Kandidaten in die Länge zog, konnte die Langeweile wenigstens durch das Suchen des Fehlers im Bild kurzzeitig gemindert werden.

Dreieinhalb Stunden Sendezeit, jede Menge Auf und Ab und einen erneut positiven Punktestand für den ruhigen, fokussierten und absolut ebenbürtigen Kandidaten Bernd mit 42 zu 36 Punkten. Und das Schicksal meinte es gut mit ihm: nach dem wahrlich nervenaufreibenden Spiel "Schütten", in dem es aus einem Glas voller kleiner Kügelchen jeweils eine davon in ein anderes Glas zu schütten galt, gab es ein Kopf- an Kopfrennen. Kurzum ein weiterer Sieg für Bernd, ausgebaute Führung und Matchball. Elton betritt das Studio: Blamieren oder Kassieren beginnt.

Ein spektakuläres Ende bot sich beim 15 und letzten Spiel des Abends: "Bescherung". Mit voller Energie mussten sich die beiden Männer durch eine zwei Kubikmeter große Steckmoos-Wand durchgraben und anschließend hindurchkriechen. Bernd beißt sich mit vollem Körpereinsatz zum Sieg und unzählige Zuschauer freuen sich für den jungen Allgäuer und seinen Millionen-Gewinn. Ein geschlagener Raab bleibt zurück.

Hat sich das Einschalten gelohnt?

Der vierstündige Fernsehspaß war gespickt von vielerlei "Einschlaf-Momenten" vor allem zu Beginn, welche jedoch durch den überaus sympathischen Kandidaten Bernd größtenteils wett gemacht werden konnten. Gegen Ende der Show wurde es zunehmend spannender. Bernd stellte nach circa zwei Stunden Sendezeit klar, dass er ein durchaus ernst zu nehmender und ebenbürtiger Gegner war. Er überzeugte mit seiner Seelenruhe und freundlichem Akzent. Kurzum: Der Zuschauer brauchte Durchhaltevermögen, wurde dafür aber entlohnt.

(RPO/felt/nbe/csi)
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