Alina Levshin "Deutsche haben Luxusprobleme"

Mainz · Ihr Engagement im Erfurter "Tatort"-Team hat Alina Levshin vor kurzem beendet. Die 30-Jährige ist aber gut im Geschäft. Heute Abend ist sie in einem Thriller zu sehen: Der Anwalt Joachim Vernau (Jan Josef Liefers) soll auf Kuba den verschollen geglaubten Martin Gebhardt (Henry Hübchen) aufspüren. Dabei begegnet er Anna-Maria (Levshin), deren Interesse an ihm nicht rein romantischer Natur ist.

Ihr Engagement im Erfurter "Tatort"-Team hat Alina Levshin vor kurzem beendet. Die 30-Jährige ist aber gut im Geschäft. Heute Abend ist sie in einem Thriller zu sehen: Der Anwalt Joachim Vernau (Jan Josef Liefers) soll auf Kuba den verschollen geglaubten Martin Gebhardt (Henry Hübchen) aufspüren. Dabei begegnet er Anna-Maria (Levshin), deren Interesse an ihm nicht rein romantischer Natur ist.

In "Der Mann ohne Schatten" spielen Sie die Halbkubanerin Anna-Maria Martinez. Wie gut ist denn Ihr Spanisch?

Levshin (lacht) Ganz ehrlich: Da waren nur vereinzelte Worte vorhanden. Aber ich habe mich mit einer Kubanerin getroffen, um mich auf die Rolle vorzubereiten. Ich habe mit ihr den Text gelernt, und gleichzeitig haben wir uns über das Land und die Menschen dort unterhalten. Als ich dann vor Ort war, war das Gefühl für die Rolle durch die Wärme und das Kostüm schnell komplett.

Ihre Figur hat ein Geheimnis. Finden Sie es reizvoll, jemanden zu spielen, der nicht immer die Wahrheit sagt?

Levshin Sicher, es ist eine Herausforderung, jemanden zu spielen, der zwei Seiten hat. Einerseits versteht Anna-Maria das deutsche Denken, und andererseits ist sie ein Kind der Sonne und etwas einfacher gestrickt. Leidenschaftlich eben.

Das Drehbuch stammt von Bestsellerautorin Elisabeth Herrmann. Kennen Sie ihre Bücher?

Levshin Ich finde die Autorin großartig. Ich habe einige ihrer Bücher gelesen und finde, sie schreibt diffizil und detailreich. Humor ist auch drin, und außerdem recherchiert sie großartig. Dieser Film ist eine wunderbare deutsch-kubanische Erzählung.

Die Geschichte beruht auf einer wahren Begebenheit, die sich in der damaligen DDR zugetragen hat. Welche Aktualität hat das Thema eigentlich noch - 25 Jahre nach dem Mauerfall?

Levshin Das ist immer aktuell, weil die Leute ja noch da sind. 25 Jahre - das ist nicht wirklich lange her, und da sind vermutlich noch viele Geschichten, die unerzählt sind.

Waren Sie vor den Dreharbeiten schon einmal auf Kuba?

Levshi Nein, ich hätte nie gedacht, dass ich mal nach Kuba komme. Und ich war überrascht, wie die Leute sind. Völlig gegensätzlich zu Deutschland, alle sind sehr ausgelassen, lebensfroh und singen und tanzen - richtige Energiebündel.

Finden Sie es schade, dass uns so etwas in Deutschland vielleicht doch eher schwer fällt?

Levshin Auf jeden Fall! Klar gibt es das auch in Deutschland, aber man sieht es eben nicht so wie auf Kuba. Und das gerade, obwohl es den Menschen dort nicht so gut geht. Ich denke, dass wir hier sehr viel zur Verfügung haben und unsere Probleme oft eher Luxusprobleme sind. In einer kubanischen Drogerie gibt es nur zwei oder drei Nagellacke, und trotzdem rennen die Frauen in Scharen dahin. Oder wenn etwas kaputt geht, wird es erst repariert, bevor etwas Neues gekauft wird. Überfluss kann auch belastend sein.

Was haben Sie mitgenommen?

Levshin (lacht) Ich bin ein zurückhaltender Mensch geblieben. Aber ich habe Salsa-Stunden genommen, das war eine tolle Erfahrung. In Kuba tanzen alle - schon Kinder von zwei oder drei Jahren. Ich hoffe, dass mir von der Lebensfreude etwas geblieben ist.

"DER MANN OHNE SCHATTEN", ZDF, 20.15 UHR

(RP)
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