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"Die Höhle der Löwen" Erster Millionen-Deal platzt auf der Zielgeraden

Düsseldorf · In der "Höhle der Löwen" purzelten die Rekorde: Fünf Gründer machten mit ihrer App "Too Good To Go" den ersten Millionen-Deal in der Geschichte der Sendung - und das, obwohl erst alle Investoren abgelehnt hatten. Der Deal platzte jedoch nach der Sendung.

Die Höhle der Löwen 2017: Lebensmittel-App "Too Good To Go" auf Rekordkurs
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Lebensmittel-App "Too Good To Go" auf Rekordkurs

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Foto: MG RTL D / Bernd-Michael Maurer

Eine Million Euro! In der Höhle der Löwen haben sich schon einige Gründer an dieser Hausnummer versucht und sind bei den Investoren bislang immer abgeblitzt. Nicht so die fünf Jungs von "Too Good To Go", die mit ihrer App Lebensmittel vor der Tonne retten und den ersten Millionen-Deal der Sendungsgeschichte einsackten.

Das Prinzip: Restaurants, Bäcker und Co können dort angeben, wie viele Portionen sie täglich übrig haben, diese Menge live anpassen und den App-Nutzern verkaufen. Öko-Bewusste und Schnäppchenjäger holen die Portionen ab, sparen dabei bis zu 70 Prozent des Preises und tun auch noch etwas für die Umwelt. Die Löwen waren bei so viel Weltverbesserer-Kreativität verständlicherweise begeistert. "Ihr habt ein geiles Businessmodell, eine super App und einen smarten Markt. Das ist genau der richtige Ansatz", sagte Frank Thelen. Trotzdem verabschiedete er sich als Investor, da ihm die Bewertung dann doch zu hoch war. Ebenso der Tenor bei den anderen Löwen: Super Idee, aber zu teuer. Niemand wollte investieren.

Hätte sich an dieser Stelle nicht der junge Däne Thomas Björn Momsen mutig eingeschaltet, wären die Gründer ohne Deal nach Hause gegangen. Doch er schlug den grundsätzlich interessierten Geldgebern eine Gemeinschafts-Lösung vor — ein cleverer Schachzug. Und alle fünf Löwen gingen tatsächlich darauf ein und änderten ihr "Ich bin raus" geschlossen in ein "We have a Deal". Das gab es noch nie! Carsten Maschmeyer stellte fest: "Wir haben gerade Löwen-Geschichte geschrieben." Damit hatte er am Ende jedoch nicht ganz Recht.

Wer jetzt die Suchmaschine seines Vertrauens bemühte, um mehr über die App und den Auftritt der Gründer zu erfahren, wurde nämlich ein Stück weit enttäuscht. Wie verschiedene Medien berichten, wurde aus der Zusammenarbeit letztlich doch nichts. Grund dafür war das zu schnelle Wachstum des Unternehmens — die Löwen hätten noch mehr investieren oder Anteile abgeben müssen.

Es ist zwar erfreulich, dass die Lebensmittelretter mit ihrer Mission anscheinend Erfolg haben, trotzdem bleibt ein fader Beigeschmack. Denn es ist nicht der erste Deal, der hinter den Kulissen scheitert. Während die Produzenten der Sendung nicht müde werden, die Erfolgsgeschichten bereits laufender Kooperationen in Einspielern zu präsentieren, werden verpatzte Deals gerne unter den Teppich gekehrt. Die momentan laufende Staffel wurde schon im Frühjahr aufgezeichnet. Daher mutet es merkwürdig an, wenn die Macher den Zuschauern über ein halbes Jahr später den ersten Millionen-Deal präsentieren — der de facto aber keiner war.

Lange enttäuscht sein musste in dieser abwechslungsreichen und unterhaltsamen Folge der Show aber niemand. Großen Anteil daran hatte der zweite Gründer des Abends. Der 69-jährige Harald Gerhard stellte seinen Blinker-Handschuh für Radfahrer vor. Dabei verkaufte er sich trotz des ernsten Themas — Vermeidung von Fahrradunfällen mit Toten und Verletzten — so herzlich, dass die Löwen ganz hin und weg waren. Von "Mich haben Sie total geflasht" (Ralf Dümmel) über "Sie sind kompetent und humorvoll" (Maschmeyer) bis hin zu "Ein großartiger Auftritt" (Thelen) war alles dabei. Judith Williams ließ sich sogar zu einem "Wenn ich nicht schon verheiratet wäre…" hinreißen. Für seinen rundum sympathischen Auftritt inklusive nützlichen Produkts, holte sich der Radler-Opi verdientermaßen die geforderten 80.000 Euro für 20 Prozent Unternehmensanteile.

Ebenfalls erfolgreich war der Macher eines Intim-Pflege-Sets für den Mann, der sich trotz einiger Startschwierigkeiten mit Judith Williams einigte. Ohne Deals gingen die Gründer eines Tortenversands und die Erfinderin einer App für edles Dating nach Hause. Williams gab zwar zu, dass sie selbst schon bei einer Single-Börse angemeldet war — genau wie die anderen Löwen konnte sich die inzwischen verheiratete Mutter aber nicht für die etwas unorganisiert wirkende Gründerin erwärmen.

Nach den teils blassen und oft vermessenen Gründern in dieser Staffel, konnten am Dienstagabend endlich mal wieder fast alle Teilnehmer überzeugen. Wenn es so weitergeht, ist vielleicht auch irgendwann noch ein Millionen-Deal drin — dann aber hoffentlich ein richtiger.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Textes berichteten wir, dass Judith Williams bei der Online-Partnerbörse "Elitepartner" angemeldet war. In Wirklichkeit handelte es sich um das Portal "Parship". Wir bitten diesen Fehler zu entschuldigen.

(kron)
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