Frankfurt Die Scheinehe als Steuersparmodell

Frankfurt · In der ARD-Komödie "Wir tun es für Geld" inszeniert ein junges Paar seine Ehe - und verliebt sich.

Scheinehen zur Erlangung von Asyl oder Zuzug nach Deutschland schaffen es regelmäßig in die Schlagzeilen. Scheinehen als Steuersparmodell, die das Ehegatten-Splitting ausnutzen, dagegen kaum. Diese sicher nicht seltene Konstellation ist der Ausgangspunkt der Komödie "Wir tun es für Geld", die die ARD heute in der Fußball-WM-Pause sendet.

Moritz (Florian Lukas), schlecht verdienender Archivar eines Musikverlags, heiratet seine gut verdienende WG-Mitbewohnerin und Ex-Freundin Ines (Diana Arnft). Die ehrgeizige junge Frau arbeitet in der Chefetage eines großen Unternehmens und steht somit ganz vorne auf dem Karrieresprungbrett. Dass sie eigentlich einen Freund hat, steht den Scheineheleuten zunächst nicht im Weg. Sie heiraten ja lediglich wegen der Steuervorteile, von denen besonders Ines profitiert. Die Konstellation funktioniert - bis der neue Nachbar Ekkehard Stöckelein-Grummler (Ludger Pistor) auf der Bildfläche erscheint. Denn der ist ausgerechnet der zuständige Finanzbeamte des Paares.

Von nun an muss das Paar sein angebliches Liebesglück ganz offensiv nach außen tragen, um nicht als Steuerhinterzieher aufzufliegen. Dann verwüstet ein Wasserrohrbruch die Wohnung des Beamten, und er findet Unterschlupf bei Moritz. Er und Ines müssen damit ihre Nächte zusammen verbringen - was nicht gut funktioniert. Jetzt setzt sich noch Ekkehard in den Kopf, die "Beziehung" seiner neuen Freunde zu retten. Und ausgerechnet Moritz' ahnungslose Mutter (Ursula Karusseit) und Ines' Vater (Uwe Preuss), der das "Steuersparmodell" ausgeklügelt hatte, drohen das Paar auffliegen zu lassen.

Natürlich stellen sich bei dem Scheinehepaar bald Schmetterlingsgefühle im Bauch ein. Das Happy End zeichnet sich seit der ersten Minute ab. Die Hindernisse auf dem Weg ins Glück sind wenig überraschend, sie bleiben vorhersehbar und brav inszeniert. Die ARD bietet einen seichten Wohlfühlfilm, der beim Ausgangsproblem der Steuerhinterziehung nur an der Oberfläche kratzt. Einzig Ursula Karusseit ist es in der Rolle von Moritz' Mutter vorbehalten, den moralischen Zeigefinger zu heben und die beiden zur Steuerehrlichkeit zu ermahnen.

"Wir tun es für Geld", ARD, 20.15 Uhr

(RP/kna)
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