DSDS — Deutschland sucht den Superstar Dieter Bohlen gerät an seine Grenzen

Demütigungen, Sexismus, Freaks und ein paar wenige Talente - bei DSDS ist trotz einiger neuen Regeln alles beim Alten. Nur den Bizarr-Faktor hat RTL maßgeblich gestärkt. Der Auftritt von vier Tunten brachte selbst den erfahrenen Dieter Bohlen ins Trudeln.

DSDS: Bohlen gerät an seine Grenzen
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Wenn sich bei DSDS die ersten Kandidaten für die Recalls vorstellen, weideten sich Jury und Sender immer unerbittlich an den Minderbemittelten, die man eigentlich vor sich selber schützen sollte, anstatt sie vor einem Millionenpublikum zur Schau zu stellen. Auch in der zweiten Sendung der insgesamt elften Staffel hat sich daran nichts geändert.

Da lacht das Publikum über den bedröhnten Typen, der großkotzig behauptet, der größte Frauenheld Deutschlands zu sein und es in seiner Selbstüberzeugung nicht begreifen kann, wenn er in der Jury nur Spott und Hohn erntet. Das hoffnungslos naive Anti-Talent mit Katastrophentönen.

Bohlen und Kay One kennen kein Erbarmen

Oder das aufgetakelte Schönheits-OP-Opfer, das ihre Silikonbrüste in einen hautengen Rot-Fummel quetscht und auf Stöckelschuhe stellt. Ihr geben Dieter Bohlen und Rapper Kay One noch den Rest, indem sie sie wegen ihrer bizarren Porno-Figur in den Recall wählen, obwohl sie dort nicht den Ansatz einer Chance hat.

DSDS 2014: Bilder der ersten Sendung
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Doch in Staffel elf zeigt sich: DSDS kann noch greller. Das wird spätestens beim Auftritt einer 27-jährigen Erscheinung namens Ryan Stecken deutlich. Die nämlich stellt sich als "Boy-Tunte" vor: Ein Mädchen, das sich kleidet wie ein Tokio-Hotel-Bill und dazu noch Bart-Grau ins Gesicht malt. Zur Verstärkung hat sie sich drei Drag-Queens mit vor die Jury genommen.

Da bleibt selbst dem alten Hasen die Spucke weg

Das ist selbst für einen alten Hasen wie Bohlen zu viel. Als sich das Grell-Quartett als "Freie Tuntenpartei" vorstellt und die Bundesvorsitzende selbst auf Nachfrage das "rsi" in ihrer Position konsequent wegnuschelt, fehlen ihm die Worte. Am ehesten bringt es noch seine Co-Jurorin Mietze Katz fertig, damit umzugehen: Sie findet's sichtlich klasse.

So erfrischend selbstbewusst das tuntige Quartett auch auftritt — musikalisch wird es durch die Jury umgehend vor die Tür gesetzt. Die aber wird sich beim Recall auf Kuba abermals mit Ryan Stecken auseinandersetzen müssen: Dank der neuen Regeln kann sie dank eines gewonnen Online-Votings weiter dabei sein. Das nimmt der Casting-Idee von DSDS zwar den letzten Rest-Sinn, aber offensichtlich giert das Publikum nach Unterhaltung.

Musikalisch wird indes noch mit zwei anderen Entdeckungen zu rechnen sein. "Die erste, die geil tanzen und auch noch geil singen kann", adelte Bohlen die soulige Vorstellung von Yasemin Kocak. Und auch die erst 16-jährige Jenifer Brening beeindruckte mit satter, sicherer Stimme, ohne schon ihr ganzes Potenzial ausgeschöpft zu haben.

(pst)
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