Auftakt des Dschungelcamps 2018 Muuuuuhhhhhhhh mähhhhhhh öh

2018 könnte uns neben der Fußball-WM noch eine zweite Institution zu viel werden: Das RTL-Dschungelcamp lieferte am Freitagabend zum Auftakt der zwölften Staffel aufgewärmte Reste der ersten elf.

Dschungelcamp 2018 - Tag 1: Der Start in 99 Bildern
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Dschungelcamp 2018 - der Auftakt in 99 Bildern

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Foto: MG RTL D / Stefan Menne

Es war nicht unser erster Krokodilpenis. Wir kicherten nicht einmal still in uns hinein. Es war auch nicht unser erster Schwenk aufs Dekolleté unterm Wasserfall. Schon gar nicht war es unser erstes Kilogramm Maden. Mit den Maden ließe sich wahrscheinlich eine Linie von unseren Füßen bis zum Mond ziehen. Es war bloß die erste Folge der zwölften Staffel von "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" (vulgo: Dschungelcamp) und sie hat bereits ein Problem: Wir kennen sie schon.

Wir hatten die neue Staffel bereits wegen des Personals sehr misstrauisch beäugt. Fragten wir uns früher: "Wie sieht der denn jetzt aus?", fragten wir uns am Freitagabend: "Wer ist das denn?" Fast alle Kandidaten haben ihre Prominenz durch einen Auftritt in gar nicht so guten Fernsehshows erworben. Gewinner der "Bachelorette". Kandidatin bei "Der Bachelor". Zweitplatzierter bei "Deutschland sucht den Superstar".

Oder die Schwester, nein, die Halbschwester von Daniela Katzenberger. Die Wikipedia-Einträge sind so lang wie der Wetterbericht im Videotext. Sucht man den von Kattia Vides, zeigt Google nur an: "Kattia Vides isz schskendxf8fkfnfnrstjcsrubzi muuuuuhhhhhhhh mähhhhhhh öh". Der Link führt ins Leere.

Ansgar Brinkmann war immerhin Fußballspieler, als Typ deutlich erfolgreicher denn als Sportler, Sydney Youngblood hatte Ende der 80er zwei Hits in Deutschland, Schlagersängerin Tina York behauptete das nur. Ihr Song "Wir lassen uns das Singen nicht verbieten" schaffte 1974 gerade mal Platz 19 der deutschen Charts. Moderatorin Sonja Zietlow kündigte zu Beginn der Sendung an: "Freuen Sie sich auf zwölf prominente Darsteller oder zwölf Prominentendarsteller." (Lesen Sie hier, welche Kandidaten diesmal dabei sind.)

Wir sahen neue Gesichter, aber bekannte Charaktere. Die schöne Zicke. Die operierte Zicke. Die Camp-Mutter. Den in die Jahre geratenen Sänger. Die unverbogene Kultfigur. Die mit ihrem Alter trotzig umgehende Frau um die 50. Die gesundheitlich angeschlagene Seniorin. Den überdrehten Schwulen.

Dschungelcamp Kandidaten - Diese Promis sind dabei - Bilder
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Dschungelcamp 2024 – das sind die Kandidaten

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Foto: dpa/Pascal Bünning

Wir sahen die von uns auswendig gelernten Rituale. Die Ranger klopften - für beinahe alle zu früh - an die Hotelzimmertür und dann rausraus, marschmarsch, Bewegung, Bewegung, Bewegung. Nein, du darfst dir nichts anderes mehr ausziehen.

Ansgar Brinkmann saß schon beim Frühstück, David Friedrich machte Fitness mit Geräten, Giuliana Farfalla war bei der Massage. Die zwölf Kandidaten wurden in drei Teams eingeteilt, immerhin das war neu. Zu viert setzten sie sich in den Helikopter, man flog sie aus der Stadt in die Natur.

Dort stiegen sie in die Dschungelkleidung, die Ranger untersuchten sie auf Schmuggelware. Dieser Übergang von der Zivilisation in die Wildnis war schon immer eine Demütigung, die früher dazu diente, die Prominenten auf unserem Level zu erden. Nun aber waren sie uns schon in Ausübung ihrer regulären Tätigkeit nicht mehr überlegen. Im Dschungel werden wir deshalb auf sie herabschauen. Den Respekt müssen sie sich erst wieder verdienen. (Sehen Sie hier, welche Luxusartikel die Promis mit ins Camp nehmen.)

Wir hörten die Pointen über das Offensichtliche. Über den "sehr hohen Gummianteil" von Tatjana Gsell. Wir hörten Matthias Mangiapane sagen: "Kängurupenis... ich hab schon andere Sachen im Mund gehabt." Die Fallschirmsprünge aus dem Hubschrauber hatten absolviert zu werden. Die Toilette im Camp war selbstverständlich eine Vollkatastrophe, unbenutzbar schon, bevor der erste sie benutzt hatte.

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Dschungelcamp 2024 – wer ist raus?

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Foto: RTL

Eine Gruppe verbrachte die erste Nacht in einer Höhle, die Ratten, die RTL später hineinschickte, ließen niemanden aufspringen. Die Gruppe von Daniele Negroni musste über einen schmalen Steg Richtung Camp laufen und dann, an einem Seil befestigt, hinunterspringen. Er sagte: "Das war mit Abstand das Schlimmste, was ich jemals gemacht habe."

Die erste Dschungelprüfung bestand darin, dass sich alle in ein Klassenzimmer unter freiem Himmel setzten und entweder Tiere anfassten oder aßen. Gehirne, Zehen, Geschlechtsteile. Das Wort "Fischabfälle" fiel erstmals um 23.37 Uhr. Die jüngsten Frauen mussten im Badeanzug rein. Kameras behielten das im Auge.

Für acht Sterne erhielten die Camper einen Känguruschwanz, Daniele begriff erst spät, dass das Ding hinten am Känguru gemeint war. Ansgar gefiel das Speisenangebot nicht: "Dafür haben wir alles gegeben? Ist das deren Ernst?" Er weigerte sich, zu einem Interview anzutreten. Andere fürchteten Konsequenzen fürs gesamte Team. So viel zum Punkt "Dramatische Vorfälle"."

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Die Luxusartikel der Dschungelcamp-Stars 2018

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Foto: MG RTL D / Stefan Menne

Wir pflegten - bereits bevor Jenny F. und Matthias M. von uns in die Dschungelprüfung gewählt wurden - die zarte Hoffnung, vielleicht auch die röchelnde, dass doch noch alles gut wird. Es war bloß die erste Folge. Die erste Folge ist Prolog, soll höchstens Twitter auf Betriebstemperatur bringen.

Die Prüfungen langweilen uns bereits, aber vielleicht führen die Kamelhirne oder die widerlichen Toiletten, zu Konflikten, die sich zum Auftakt nicht einmal andeuteten. Gewinnt ein Kandidat Tiefe oder kann uns ein Kandidat zumindest erfolgreich Tiefe vorspielen? Wann fängt unser Herz an zu schlagen? Vielleicht für Natascha Ochsenknecht, die wir eigentlich als kolossale Selbstüberschätzung eingeplant hatten, die aber geradezu uneitel agierte?

Hoffnungen machten auch mehrfach Sätze, die die Autoren den Moderatoren auf die Karten geschrieben hatten. Sagte Daniel Hartwich doch über Tatjana Gsell: "Wie Police Academy - von ihr wurden einfach ein paar Teile zu viel gemacht." Sagte er doch über den neuen Ranger: "Rick hat als Kind mal gelächelt - das war allerdings, als Lassie gestorben ist."

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Foto: TVNOW/Stefan Menne

In der dritten Werbepause pries uns RTL die neue Staffel von Cobra 11 an. Es wird die 23. sein. Wir glauben nicht, dass man dem nacheifern muss.

"Sex im Camp könnte ich mir nicht vorstellen - da muss ich gleich aufstoßen." (Natascha Ochsenknecht)

Tina York, 63, musste geschwächt von Natascha Ochsenknecht aus dem Wasser gezogen werden, übergab sich danach und durfte nicht in die Dschungelprüfung gewählt werden. Könnte noch kürzer im Camp bleiben als Helmut Berger.

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