Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" Der Hoffnungsträger im Star-Wars-Shirt

Düsseldorf · Zum Auftakt der 14. Staffel präsentierte die Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" einen ihrer vielversprechendsten Kandidaten. Sandro Brehorst aus Werne rührte die Jury zu Tränen. Andere Auftritte des Abends waren dagegen durch Gehampel und Gegröle zum Heulen.

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Foto: RTL / Stefan Gregorowius

Als Kandidat Robin den Korridor auf dem Weg zum Studio hinabläuft, muss Jurorin Michelle schmunzeln. Tatsächlich scheint es, als würde die 14. Staffel "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) mit einem Auftritt beginnen, der bestimmt Unterhaltung, nicht aber Gesangskunst bietet. Als der 20-jährige dann auch noch sagt, er singe gerne zu Hause unter der Dusche, werfen sich Scooter-Frontmann H. P. Baxxter, Jury-Chef Dieter Bohlen, Schlagersängerin Michelle und YouTube-Star Shirin David höchstens belustigte Blicke zu.

Mit den ersten Tönen aus Andreas Bouranis "Hey" ist das schnell verschwunden. Den Juroren fällt es sichtlich schwer, Robins Aussage zu glauben, er habe noch nie Gesangsunterricht genommen. "Die Gesangsstunden in deiner Dusche brauche ich auch", sagt David. "Die sind sehr gut." Die Jury sagt einstimmig "Ja" zum Recall.

Etwas zu viel Make-Up

Nicht nur die Kandidaten überraschen beim Casting-Auftakt, auch in der Jury hat sich etwas verändert. YouTube-Sternchen Shirin David ist neu dabei. Sie gibt ihren 1,8 Millionen Abonnenten auf YouTube sonst eher Tipps fürs Sparen, Haarefärben oder erzählt, wie sie ihren Valentinstag verbringt, und wie die neue Couch im Wohnzimmer aussieht. Musikalisch ließ sie bisher wenig von sich hören. Nur imt R&B-Sänger Ado Kojo coverte sie Sabrina Setlurs Song "Du liebst mich nicht".

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Foto: dpa/Henning Kaiser

Ihr musikalisches Gespür steht in ihrer ersten DSDS-Folge dann auch weniger im Zentrum, als ihre gewöhnungsbedürftige Optik mit einer Auswahl diverser Kunststoff-Perücken und sehr plastischem Make-Up. In manchen Einblendungen wirkt ihr Gesicht fast wie das Antlitz einer reglosen Puppe. Nur das Zwinkern der großen, künstlichen Wimpern erinnert daran, dass die starren Gesichtszüge zu einem Menschen gehören.

Noch menschlicher wird es, als nach dem Auftritt von Kandidat Sandro ein paar Tränen über die dicke Schicht aus Make-Up und Pude kullern: "Ich fand's richtig schön, ich muss echt klarkommen", meint David zu dem Auftritt. Obwohl sie "You Raise Me Up" von Westlife normalerweise hasse. Aber nicht nur bei David kann Sandro punkten: Es gibt viel Lob für die Performance, auch von Bohlen. Für ihn ist Sandro "der perfekte Kandidat für DSDS", und Michelle schenkt ihm ihre goldene CD — das Ticket zum Recall im Ausland. Dieser findet in dieser Staffel in Dubai statt — für Sandro geht es mit einem Flug in der Business-Class in die Vereinigten Arabischen Emirate.

Skurril, skurriler, DSDS

Beliebt ist DSDS aber nicht nur bei Gesangstalenten. Auch Kandidaten der etwas anderen Art haben über Jahre ihren ganz eigenen Charme in die Show eingebracht — so auch in dieser Folge. Die 25-jährige Steffi aus Nordhorn greift vor ihrem Auftritt in der Umkleide zum Sprühdeo, was von RTL mit dem Rammstein-Lied "Du riechst so gut" begleitet wird. Die Call-Center-Agentin verlässt anschließend entschlossenen Schrittes die Duftschwaden Richtung Studio und Jury.

"Dabei sein ist alles", sagt sie, nachdem die Reaktion auf ihre Performance ernüchternd ausfällt: "Es heißt ja immer, man soll jeden Tag eine gute Tat vollbringen", sagt Bohlen. "Du würdest eine sehr gute Tat vollbringen, indem du aufhörst zu singen."

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Foto: RTL Stefan Gregorowius

Während sich Steffi und die Jury mit einem freundlichen Lächeln verabschieden, verläuft der Besuch von Jens aus Ostwestfalen weniger glimpflich. Der "NRW-Cowboy", wie der 32-Jährige sich selbst bezeichnet, beharrt darauf, ein erfolgreicher Künstler am Ballermann zu sein. "Es ist hart auf Mallorca", sagt er.

"Erzähl doch keinen Scheiß", antwortet Bohlen und wirkt bereits alles andere als begeistert. "Wie oft bist du denn auf Malle aufgetreten?" Nach zögerlichem Schulterzucken sagt Jens geknickt: "Höchstens ein Mal." Mit seiner Eigenkomposition und den Zeilen "Deutschland sucht den Superstar, ihr könnt aufhören, denn ich bin da" kann der "Cowboy" bei keinem der Juroren punkten. Und das obwohl Jens der Jury vor seinem Auftritt Sekt und Likör spendiert hat, was Bohle allerdings nach einem Geschmackstest mit "richtig billiges Zeug" beurteilt. "Mein Arsch klingt besser als du", sagt Bohlen und verabschiedet Jens ohne Recall-Zettel.

Ausnahmetalent begeistert alle Juroren

Eine Kandidatin übertrifft an diesem Abend dann aber auch die Erwartungen der Jury — mit Hüftschwung, Power-Stimme und einer "hammer Performance", findet Bohlen. Vom ersten Moment an macht Chamelle bei der Jury eine gute Figur. Und mit den ersten Zeilen von Tina Turners "Proud Mary" entfesselt Chamelle ein richtiges Feuerwerk aus energiegeladener Choreographie und starker Stimme.

Ihrer Ansage "Ich bin nicht nur Sängerin, Tänzerin oder Schauspielerin — ich bin Performerin" wird sie in allem gerecht. Die dichten, krausen Locken wippen bei jedem Schritt mit, jede Zeile stimmt: "Du bist wie ein Orkan durch das Studio gewirbelt", sagt Bohlen anschließend zur 26-Jährigen Südafrikanerin, die inzwischen in Wien lebt. Auch die anderen Jurymitglieder haben nur Positives anzumerken: "Genau auf so was habe ich gewartet", schwärmt David. "Du kannst gut singen und gut tanzen — das hat man nicht oft", sagt Michelle.

Die nächste Folge DSDS wird am Samstag, 7. Januar, um 20.15 auf RTL ausgestrahlt.

(juz)
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