"Deutschland sucht den Superstar" Heino kann sehr furchterregend sein

Düsseldorf · Neustart von DSDS: In der zwölften Staffel sollen ein neuer Ablauf und vor allem der 76-jährige Schlagerbarde Heino für neuen Schwung sorgen. Vor allem dann, wenn er glaubt, dass Kandidat Rainer seiner Hannelore ans Knie gefasst hat.

 Schlagerstar Heino schaut bei DSDS manchmal sehr düster drein.

Schlagerstar Heino schaut bei DSDS manchmal sehr düster drein.

Foto: Heino DSDS Screenshot RTL

Erste Ausgabe von DSDS, Teil zwölf. Nach der Krise im Vorjahr sollen Neuerungen das Publikum zurückholen. In der ersten Ausgabe der Castings ist davon allerdings nichts zu spüren. Sie liefert den alten Mix aus überschaubaren Talenten, Pöbeleien und Peinlichkeiten.

Besonderer Aufmerksamkeit konnte sich bei seiner Premiere als Juror Heino sicher sein. Erster Eindruck: Dieter Bohlen muss keine Sorge haben, als Chef-Juror vom Thron gestoßen zu werden. Heino hält sich vornehm zurück. Manchmal erweckt er gar den Eindruck, als sei er geistig nicht so richtig dabei. Vermutlich ist es auf Dauer sehr anstrengend, einer Kaskade von Möchtegern-Superstars zuzuhören.

Manchmal verdüstert sich die Mimik

Seinen Imagewechsel zum Rocker pflegt er natürlich auch bei DSDS. Heino trägt nicht nur die ewige Sonnenbrille, sondern auch ein Metal-T-Shirt und sein neues Markenzeichen, den Totenkopfring. Den setzt er immer wieder gerne ein, um Kandidaten die Faust zur Begrüßung entgegenzustrecken.

Manchmal aber verdüstern sich seine Züge besorgniserregend. Etwa bei Kandidatin Verena Maria, einer 39-jährigen Musiklehrerin, optisch ziemlich nahe bei Schlager-Ikone Nicole. Als sie aber zu singen beginnt, zieht Heino eine Hälfte der Oberlippe hoch.

Wie im Spukschloss im Spessart

"Deutschland sucht den Superstar" 2014: Das ist die Jury
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Es lohnt sich darauf zu achten: Er macht das immer, wenn ihm eine Darbietung offenkundig nicht zusagt, und es sieht jedesmal so aus, als wolle er gleich jemanden umbringen. Bohlens Kommentar, Verena Marias Version von "Atemlos" habe ihn eher an Spuk aus dem Wirtshaus im Spessart erinnert, kommt vergleichsweise harmlos daher.

Eigentlich aber ist Heino ein Lieber. Nicht nur, wenn er seine Finger mit dem Totenkopfring auf die Tischkante legt, als warte er auf das Mittagessen. Auch in seinen Kritiken bleibt er zahm. Wenn Heino spricht, erinnert das ein wenig an Gerhard Schröder. Die Stimme mit sehr dunklem Timbre, die Wörter langsam ausgesprochen und immer irgendwie jovial, als wolle er gleich zum Pils an die Theke einladen.

Zum Einstieg ins Fettnäpfchen

Klingt also alles nicht so schlimm, wenn man ihn ein bisschen besser kennenlernen kann. "Atemlos"-Erscheinung Verena Maria lächelt er zu, erinnert sich an Nachmittage mit Hausfrauen und sagt wie ein milder Vater: "Verena, nein, geht nicht." Und wenn er der etwas verirrten Drag Queen Sebastian sagt, dessen Gesang habe ihn "erschüttert", schaut er lieber hilfesuchend zu Bohlen hinüber.

Am ehesten dürfte wohl Kandidat Rainer aus Bremerhaven verstört gewesen sein, als er Auge in Auge, beziehungsweise Sonnenbrille, Heino gegenüberstand. Zuvor hatte er sich beim Schwatz zum Kennenlernen einen unangenehmen Aussetzer geleistet. "Ich mache medizinische Geräte oder so eine Prothese, wie der Heino jetzt seiner Mutter geschenkt hat", erzählte er von seinem Leben abseits der Superstar-Bühne.

Hannelores Knie wird zum Thema

Das Dumme: Gemeint war eigentlich nicht Heinos Mutter, sondern Ehefrau Hannelore, mit der er sich vorher kurz unterhalten hatte. Das lässt selbst Heino aufhorchen: "Was hab ich?", hakt er nach. Und Rainer druckst herum, sucht nach einem Ausweg, korrigiert sich. "Ach nee, deiner Freund.. äh Frau."

Das entspannt die Situation kaum. Heino steht auf und läuft auf Rainer zu . Woher er denn von der Prothese im Knie wisse. Am bedrohlichsten klingt die Frage "Du hast ihr ans Knie gefasst? Du willst doch hier weiterkommen?" Dann aber lächelt der Barde wieder sein Heino-Lächeln, und er streckt die Hand auffordernd zum Gruß aus, den Totenkopf vorneweg. Rainer solle es jetzt bitte auch krachen lassen.

(pst)
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