Hamburg/Duisburg Thanner-Darsteller war Stasi-IM

Hamburg/Duisburg · Der "Schimanski"-Partner soll laut "Zeit"-Magazin unter dem Namen "Lear" gearbeitet haben.

Der Schauspieler Eberhard Feik (1943-1994), bekannt als "Schimanski"-Partner Kommissar Christian Thanner, ist jahrelang von der Stasi als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) geführt worden. Feik und seine Ehefrau Anneli W. hätten von 1977 bis 1984 unter den Decknamen "Lear" und "Queen" gearbeitet, berichtet das Hamburger "Zeit"-Magazin in seiner jüngsten Ausgabe.

Registriert waren die Feiks unter der Nummer XV 2518/77 bei der Stasi-Auslandsabteilung HVA (Hauptverwaltung Aufklärung). Konkret bespitzelt aber haben sie offenbar niemanden. 1981 drehte Feik den ersten "Tatort" mit Götz George als "Horst Schimanski" in Duisburg, 1991 seinen letzten.

Feiks Witwe räumte ein, dass es in jenen Jahren mehrere Begegnungen mit Mitarbeitern der HVA gegeben hatte. Sie bestritt gegenüber dem "Zeit"-Magazin aber jegliche Arbeit für den DDR-Auslandsgeheimdienst. Der Kontakt zur Stasi habe begonnen, als das Ehepaar Mitte der 70er Jahre in Westberlin lebte. Feik gehörte damals unter Peter Stein zum Ensemble der Schaubühne am Halleschen Ufer. Seine Frau studierte an der Filmakademie dffb. Feik war zeitweise in linksradikalen Kreisen politisch aktiv, unter anderem in der DKP.

Nach Informationen aus den "Rosenholz"-Unterlagen war Feik als "Anlaufstelle" zur Informationsübermittlung an Inoffizielle Mitarbeiter erfasst. Seine Frau war als "IM mit besonderen Aufgaben" registriert, die die HVA zur Lancierung von Informationen in der Bundesrepublik nutzte. Details ihrer Tätigkeit ließen sich laut "Zeit"-Magazin trotz aufwendiger Recherchen nicht rekonstruieren. Allerdings sei die IM-Akte der Feiks im Laufe der Jahre auf insgesamt drei Bände angewachsen, was auf eine intensivere Verbindung hindeute. Im September 1984 wurde sie geschlossen.

Die Rosenholz-Dateien sind die mikroverfilmten Karteien der HVA, der Spionage-Abteilung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Seit Juli 2003 stehen die Dateien für die Aufarbeitung zur Verfügung. Sie werden in der Behörde der BStU (Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik) wie andere Stasi-Unterlagen genutzt und in die Recherchen einbezogen.

(epd)
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