"Aktenzeichen ... XY ungelöst" Eduard Zimmermann gestorben

München (RPO). Der Fernsehmoderator und "Aktenzeichen XY...ungelöst"-Erfinder Eduard Zimmermann ist tot. Der 80-Jährige starb am Samstag, wie die Produktionsfirma Securitel am Sonntag in München mitteilte.

Das war Eduard Zimmermann
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München (RPO). Der Fernsehmoderator und "Aktenzeichen XY...ungelöst"-Erfinder Eduard Zimmermann ist tot. Der 80-Jährige starb am Samstag, wie die Produktionsfirma Securitel am Sonntag in München mitteilte.

Er galt als bekanntester Verbrecherjäger des deutschen Fernsehens. In seiner "Amtszeit" half er, selbst viele aussichtslos scheinende Kriminalfälle aufzuklären. Seine erfolgreiche Sendereihe "Aktenzeichen XY ... ungelöst" schreckt seit Jahrzehnten immer wieder Straftäter auf. Im Februar hatte Eduard Zimmermann im heimatlichen Bayern noch seinen 80. Geburtstag gefeiert. Nun starb er am Samstag in München.

Vor mehr als 40 Jahren war der Journalist mit dem Quotenbringer "XY" erstmals auf Sendung gegangen. "Den Bildschirm zur Verbrechensbekämpfung nutzen, das ist der Sinn dieser Sendereihe." Mit diesen Worten leitete Zimmermann am 20. Oktober 1967 im ZDF die erste Ausgabe ein. Damals konnte er nicht erahnen, dass die Fahndungssendung noch heute zu den Dauerbrennern im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zählt. Dank aufmerksamer Zuschauer wurden zudem zahlreiche Straftaten letztlich aufgeklärt.

Zimmermann glaubte an weiteren Erfolg der Sendung

Vor rund zweieinhalb Jahren ließ der Münchner in einem ddp-Interview keine Zweifel daran, dass eine der ältesten Sendungen des Zweiten weiterhin erfolgreich sein werde. "Da die Kriminalität voraussichtlich nicht aussterben wird, dürfte das Thema auch in Zukunft die Menschen interessieren", sagte der Journalist, der bis 1997 insgesamt 300 Folgen der von ihm konzipierten Fernsehreihe moderierte und in seinem Umfeld "Ganoven-Ede" genannt wurde.

Mit seinem Nachfolger Rudi Cerne zeigte sich Zimmermann "mehr als zufrieden". Er mache "seinen Job so gut, dass ich fast neidisch werden könnte", sagte er vor wenigen Jahren. Doch nicht nur der Sportreporter, sondern das gesamte Redaktionsteam arbeitet nach Einschätzung der beteiligten Polizisten sehr professionell. Für die Ermittler ist "XY" nach eigenem Bekunden zu einem festen Fahndungsinstrument geworden.

Im Herbst 1997 verabschiedete sich der Journalist aus dem Rampenlicht und arbeitete fortan hinter der Kamera. Zudem regte er ein Sicherheitsportal im Internet an.

Zimmermann engagierte sich nicht nur bei der Aufklärung von Straftaten, sondern wollte die Zuschauer auch immer vor Verbrechern warnen. Seit 1964 wurden in 33 Jahren mehr als 160 Sendungen der ebenfalls von ihm initiierten Reihe "Vorsicht Falle! - Nepper, Schlepper, Bauernfänger" im ZDF ausgestrahlt.

Da war es folgerichtig, dass der Fernsehmann 1976 auch zu den Gründern des bundesweiten Opferhilfevereins Weißer Ring zählte und bis 1994 dessen Vorsitzender war. "Mit seiner Popularität trug er dazu bei, dass neben der Prävention auch den Opfern von Straftaten mehr Beachtung geschenkt wurde", lobte der Verein in der Vergangenheit Zimmermanns Einsatz.

Kriminelle Vergangenheit

Zimmermann stand dabei nicht immer auf der richtigen Seite. Erst vor wenigen Jahren verwies er in seiner Autobiografie auf die Nachkriegszeit, in der er sich zeitweilig als Dieb und Schwarzmarkthändler durchschlug. In einem Zeitungsinterview stellte er fest, die Zeit habe ihn hart gemacht: "Ich bin sozusagen der Beweis dafür, dass man von der schiefen Bahn wieder runterkommt, wenn man es will."

Doch selbst der Kriminalitätsexperte Zimmermann war vor Gaunern nicht gefeit: 2005 wurde ihm bei einer Zugfahrt von Zürich nach München ein Koffer mit Dokumenten, Kreditkarten und 2000 Euro gestohlen. Er habe sein Gepäck "nur für wenige Sekunden aus den Augen" gelassen, als er sich von einem Freund verabschiedete, sagte er einer Zeitung. Am nächsten Tag tauchte der Koffer in Zürich wieder auf - mit Dokumenten und Kreditkarten, aber ohne Geld. "Das waren Profis", meinte er. Andererseits glaubte er, sein Name habe die Ganoven eingeschüchtert. Zimmermanns Schlussfolgerung: "Sie haben wohl gemerkt, mit wem sie es zu tun hatten."

(DDPsdr/sdr)
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