Berlin Ein mysteriöser Fall für Brunetti

Berlin · Der Mord an einem Sammler alter Schriften führt den Commissario in eine rätselhafte Bibliothek.

Nicht nur der mysteriöse Tod des ehemaligen Theologen Enrico Franchini gibt Commissario Brunetti (Uwe Kockisch) Rätsel auf: In der Biblioteca Merula, die für ihre historischen Bestände berühmt ist, sind Seiten aus Büchern gerissen worden. Für die Raritäten werden auf dem Schwarzmarkt teilweise Unsummen gezahlt. Leiterin Dottoressa Fabbiani (Jenny Schily) hat das gegenüber den privaten Sponsoren der Einrichtung verschwiegen. In der neuesten Folge "Tod zwischen den Zeilen" der Krimireihe nach Vorlage von Donna Leon bekommen Brunetti und Sergente Vianello (Karl Fischer) Einblick in eine unheimliche Welt, die sie nur langsam durchdringen.

Im Lesesaal der Bibliothek gibt es eine Kamera, die keiner installiert haben will. Auch Piero Sartor (Thorsten Merten), ein Mitarbeiter der Biblioteca, ist zwar ausnehmend freundlich, verhält sich aber verdächtig. Nicht zuletzt gerät auch ein amerikanischer Historiker in das Visier der Ermittler. Auf Spurensuche in den besseren Kreisen von Venedig gerät Commissario Brunetti dann auch an die traditionsreiche Familie Morosini-Albani, die einst Dogen stellte und immer noch Einfluss hat.

Der Name der Contessa wird fast ehrfürchtig genannt, sie ist die Hauptförderin der Biblioteca Merula - und entsetzt über die Vorgänge dort. Sie und ihr Sohn, der für das Bürgermeisteramt kandidiert, wollen mit allen Mitteln verhindern, dass davon etwas an die Öffentlichkeit dringt. Dann gerät auch noch Brunettis Sohn Raffi (Patrick Diemling) in Gefahr. Die Beharrlichkeit des Commissario erschüttert das nur kurz.

Der Schlüssel in diesem Fall liegt in einem 500 Jahre alten, nie aufgeklärten und aus den Annalen getilgten Mord. Und das einzige erhaltene Buch, in dem davon berichtet wird, ist verschwunden. Als Raffi es findet, bezahlt er das fast mit seinem Leben. Immer wieder blendet der Film zurück zu der Tat, deren Folgen bis in die Gegenwart reichen.

Der von Regisseur Sigi Rothemund bezaubernd in Szene gesetzte Film ist, genau wie auch die Buchvorlage der Autorin, ein Plädoyer für Bildung, Bücher, Wissen - und für Venedig.

"Donna Leon: Tod zwischen den Zeilen", ARD, Do., 20.15 Uhr

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort