Köln Ein neues Konzept für den Fernsehpreis

Köln · Die Stifter wollen den Preis in der bisherigen Form nicht fortsetzen und für 2015 ein neues Konzept finden.

Der Deutsche Fernsehpreis hat ausgedient - zumindest in seiner jetzigen Form. Heute wird die höchste Auszeichnung, die das deutsche Fernsehen zu vergeben hat, noch einmal wie gewohnt über die Bühne gehen (ausgestrahlt wird die Gala erst morgen). Wie der Preis sich künftig gestalten wird, steht allerdings noch nicht fest. Über eine Produzentenausschreibung soll ein tragfähiges Konzept gefunden werden, sagte WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn dem Internet-Mediendienst DWDL.de. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir da gute Ideen aus der Branche bekommen."

Seit 1999 wird der Deutsche Fernsehpreis gemeinsam von ARD, RTL, SAT.1 und ZDF verliehen, um herausragende Leistungen zu würdigen. Die diesjährige 16. Verleihung findet mit 1400 geladenen Gästen unter der Federführung des WDR im Kölner Coloneum statt. Durch den Abend führen Moderatorin Sandra Maischberger, Comedian und Entertainer Klaas Heufer-Umlauf sowie Schauspieler Hans Sigl, bekannt als "Bergdoktor". Die Auswahl des ungleichen Moderationsteams verdeutlicht schon eine Crux des Preises - man will verschiedene Zielgruppen bedienen und dabei das unterhaltende Element nicht vernachlässigen. Heraus kommt dabei leider allzu oft gepflegte Langeweile, im schlimmsten Fall sogar verkrampfter Witz, der den provinziellen Touch derartiger Preisverleihungen hierzulande noch betont.

Vorbild für gelungene TV-Galas sind die Amerikaner, die bei den Emmys, den Golden Globes und den Oscars zumindest versuchen, eine attraktive Show zu bieten - auch das gelingt mal mehr, mal weniger. Der Beirat des Fernsehpreises, dem auch Schönenborn angehört, könnte sich vorstellen, den Preis zu splitten. In einer internen Veranstaltung würden dann die Fernsehmacher und kreativen Hintergrund-Akteure geehrt, in einer großen TV-Gala die publikumswirksamen Kategorien wie beste Darsteller und beste Filme. "Wir glauben, dass eine solche Zweigliedrigkeit attraktiv ist", sagte Schönenborn. Der WDR-Fernsehdirektor erhofft sich überraschende, berührende Momente von einer solchen Gala, die live übertragen werden müsste. Das letzte Wort sollen aber die Produzenten haben.

Das gilt auch für die Preisfindung. Hier kann sich der Beirat vorstellen, dass neben einer hochkarätigen Jury auch die Meinung des Publikums miteinbezogen wird. Definitiv fest steht: Der Fernsehpreis wird komplett umgebaut. Schönenborn: "Die Auszeichnung braucht vielleicht sogar einen neuen Namen, aber das steht für uns hintenan."

"Deutscher Fernsehpreis", ARD, Fr., 22 Uhr

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort