Frankfurt Ein Plädoyer für die Solidarität

Frankfurt · In "Frau Pfarrer und Herr Priester" kämpfen zwei Geistliche für die gute Sache.

Pfarrerin Rieke Schmidt engagiert sich mit Herz und Seele für die Schäfchen ihrer evangelischen Gemeinde. Bei ihrem neuen Kollegen, Pfarrer Toni Seidl aus der katholischen Nachbargemeinde, ist das Gotteshaus aber voller, und die Einnahmen sind stattlich. Im Sinne der Ökumene betreiben beide Kirchen ein gemeinsames Jugendzentrum. Das will die katholische Kirche nun aber abreißen lassen. So beginnt der Film "Frau Pfarrer und Herr Priester". Und natürlich führt der gemeinsame Kampf um den Erhalt des Treffpunkts die unkonventionelle Pfarrerin und den konservativen Priester allmählich zusammen.

Der Erhalt des Jugendzentrums rückt jedoch bald in den Hintergrund. Bei der leukämiekranken 19-jährigen Jessica, Schmidts Patenkind, schlägt die Chemotherapie nicht an. Die Ärzte bieten den Eltern eine neue, lebensrettende Behandlungsmethode an, deren Kosten die Krankenkasse aber nur für Privatpatienten übernimmt. Die 90.000 Euro können die Eltern nicht aufbringen, einen Kredit gewähren die Banken ihnen nicht. Schmidt und Seidl, die sich nach kleinen verbalen Reibereien angefreundet haben, sammeln nach den Gottesdiensten für Jessicas Therapie, starten eine Radio-Spendenaktion und appellieren bei den leitenden Angestellten von Krankenhaus und Krankenkasse an die Nächstenliebe. Das Happy End für Jessica ist absehbar. Doch nicht alle Projekte, für die sich Schmidt leidenschaftlich engagiert, kann sie durchsetzen, nicht allen Menschen helfen.

Birge Schade spielt die charmante Pfarrerin mit einer wohltuenden Mischung aus Empathie und Durchsetzungsvermögen. Martin Gruber mimt den katholischen Priester als ironisch-distanzierten Zeitgenossen. Auch wenn manches vorhersehbar scheint, ist der Film doch ein wunderbares Plädoyer für Solidarität und das Miteinander aller Religionen; zum Schafkopf findet sich auch der Iman noch ein. So viel Harmonie bei der Suche nach Lösungen, bei denen das Wohl aller Menschen im Vordergrund steht, wünscht man sich manchmal in diesen Tagen.

"Frau Pfarrer und Herr Priester", Das Erste, 20.15 Uhr

(kna)
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