Berlin Eine Frau und ihre Männer

Berlin · In dem Psychodrama "Am Hang" kämpft ein Mann ohne sein Wissen gegen seinen Nebenbuhler.

Felix ist verzweifelt. Seine geliebte Frau Valerie will nach 15 Jahren Ehe nicht mehr mit ihm zusammenleben. Warum?, fragt er sich. Und: Wie kann ich sie zurückgewinnen? Als leises, sensibles Psychodrama hat der mehrfach mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnete Regisseur Markus Imboden den Bestseller "Am Hang" verfilmt. Heute ist sein von vielen Kritikern hochgelobtes Werk auf Arte zu sehen.

Felix (Henry Hübchen) und Valerie (Martina Gedeck) stecken in einer Ehekrise. Valerie hat nach einer lebensbedrohlichen Erkrankung beschlossen, dass sie künftig allein leben will und flieht vor ihrem Leben. Im Tessin, in einem gediegenen Kurort am See, wo sie sich erholt, trifft Felix auf Valeries Ex-Liebhaber Thomas (Max Simonischek), ohne von ihrem verbindenden Element - nämlich Valerie - etwas zu wissen. Felix gibt sich als eifriger Verfechter von Liebe, Ehe und Vertrauen. Thomas hingegen glaubt an nichts von alldem, nur an die flüchtige Verliebtheit. Obwohl die Männer aneinandergeraten, erzählen sie immer mehr aus ihrem Liebesleben und spüren dabei nicht, dass sie beide über ein und dieselbe Frau reden. Doch nach und nach findet Felix heraus, wer Thomas ist - daraufhin nimmt das Geschehen eine unerwartete Wendung.

Regisseur Markus Imboden inszeniert die tragische, mit zahlreichen Rückblenden erzählte Geschichte, ohne ihr das Rätsel zu nehmen. In ihren besten Momenten erinnert die Romanverfilmung an Claude Chabrols psychologische Thriller, die die losen Erzählfäden und die eigenwilligen Figuren am Ende zu einem schlüssigen, meist überraschenden Finale zusammenführen.

Den beiden über Liebe und Lebenssinn diskutierenden Männern in fehlt es "Am Hang" etwas an Glaubwürdigkeit. Am Ende gewinnt Imbodens Films aber die emotionale Dichte und Spannung zurück, die ihm zuvor immer wieder abhanden kommt. Martina Gedeck fasziniert als vorsichtig nach eigener Identität tastende Frau. Für Romankenner vielleicht gewöhnungsbedürftig: Anders als in der Vorlage haben sich die Filmemacher für einen klareren, eindeutigeren Schluss der Geschichte entschieden.

"Am Hang", Arte, 20.15 Uhr

(dpa)
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