Berlin Erbschleicher in Nöten

Berlin · Das Erste zeigt die schwarze Provinzposse "Falsche Siebziger" über eine absurde Scharade.

Hilfe, wir haben den Opa getötet: In der rabenschwarzen Erbschleicherkomödie "Falsche Siebziger" sterben in einem maroden bayerischen Weiler kurz hintereinander drei Senioren eines mal mehr, mal weniger natürlichen Todes. Ihre erwachsenen Kinder, die alle finanziell in der Bredouille sind, wittern die große Chance: Sie lassen die Leichen verschwinden und vertuschen das Ableben der Alten, um deren Rente zu kassieren. Aber wie sich herausstellt, hatten auch die Senioren Geheimnisse. Als die ans Licht kommen, entsteht in der sehenswerten Provinzsatire eine ganze Serie weiterer schauriger Todesfälle und Verwicklungen.

Sebastian Bezzel ("Dampfnudelblues") spielt in "Falsche Siebziger" den sympathischen Verlierer Hubertus Hochstetter, der bei zwei Gangstern tief in der Kreide steht. Die beiden verpassen Hubertus gleich zu Beginn ein blaues Auge und stellen ihm ein Ultimatum - das Problem für Bezzel: Bei den Dreharbeiten musste ihm so oft ein dickes Veilchen geschminkt werden, dass das Auge wirklich geschwollen war.

Kurz darauf stirbt der herrische Vater von Hubertus, der greise Cajetan (Fred Stillkrauth), bei einem kuriosen Autounfall. Außerdem scheiden die resolute Anna Schranner (Gundi Ellert) und die tyrannische Kath (Ilse Neubauer) aus dem Leben. Die erwachsenen Kinder tragen es mit Fassung. Seit die örtliche Lackfabrik zugemacht hat und alle Bauernhöfe pleite gegangen sind, sind fast alle Dorfbewohner arbeitslos und abgebrannt. Also einigen sich die drei Erbschleicher auf einen Plan: Die Leichen ihrer Eltern werden in einem Salzstollen zwischengelagert, und die Alten bleiben offiziell am Leben, damit ihre Rente weiter fließt - dazu ist es dummerweise nötig, dass die Senioren von Doubles ersetzt werden.

Damit alles auch wirklich klappt, wurden die "falschen Siebziger" - die natürlich von denselben Schauspielern dargestellt werden - gründlich auf ihre Rollen vorbereitet. Dazu gehören korrekte Sprache, authentische Mimik und allerhand Besonderheiten wie Geheimzahlen und sogar ein Tattoo auf dem Allerwertesten.

"Falsche Siebziger", Das Erste, 20.15 Uhr

(RP)
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