"Tatort" aus Bremen Ermittlungen in der digitalen Welt

Bremen · Inga Lürsen und Kommissar Stedefreund begeben sich in eine ganz neue Welt: Das erfahrene Bremer "Tatort"-Team ermittelt unter Computer-Spezialisten – und kommt mit seinen altgedienten Methoden oft an seine Grenzen.

Szenenbilder aus "Tatort: Echolot"
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Inga Lürsen und Kommissar Stedefreund begeben sich in eine ganz neue Welt: Das erfahrene Bremer "Tatort"-Team ermittelt unter Computer-Spezialisten — und kommt mit seinen altgedienten Methoden oft an seine Grenzen.

Vanessa Arnold (Adina Vetter), die als Mitbegründerin eines Start-up-Unternehmens in dieser Welt zu Hause ist, kommt bei einem Autounfall ums Leben. Die Bremer Kommissare vermuten schnell einen Mord und finden heraus, dass der Bordcomputer ihres Autos manipuliert worden ist. Doch wer hat ein Interesse am Tod der jungen Mutter?

Tatort – diese Teams ermitteln
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"Tatort" – diese Teams ermitteln

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Mögliche Täter und Motive sind schnell ausgemacht: Vanessa Arnold hat mit zwei Freunden, Kai Simon (Lasse Myhr) und Paul Beck (Christoph Schechinger), sowie ihrem Mann und Geschäftspartner David Arnold (Matthias Lier) viele Jahre Arbeit in die Entwicklung eines digitalen Assistenten gesteckt, der kurz vor der Produkteinführung steht und alle vier reich machen könnte.

Schon ganz zu Anfang des Krimis merkt der Zuschauer, dass in diesem Fall alles anders ist, als es scheint: Als Lürsen und Stedefreund Mutter und kleiner Tochter der Ermordeten die traurige Nachricht überbringen wollen, sind die von deren Tod nicht überzeugt: Schließlich kann man sich mit dem vermeintlichen Mordopfer noch immer am Telefon unterhalten. Die Auflösung dieses Widerspruchs macht wie so viele Wendungen im "Tatort" nicht nur die Ermittler sprachlos: Die von den Start-up-Unternehmern programmierte Assistentin "Nessa" geht für Vanessa Arnold ans Telefon. Die Programmierer haben der digitalen Assistentin ihre Stimme, ihr Aussehen, ihre Mimik gegeben, in vielen Bereichen kann sie als lernendes Programm selbst agieren.

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Foto: dpa, bt kde sab kde

Hier zeigt sich das Dilemma der Kommissare, aber auch der handelnden Personen im Fall "Echolot": Es ist schwieriger, hinter die Dinge zu schauen und zu erkennen, was mit den Menschen tatsächlich los ist, die Grenze zwischen realer und digitaler Welt verschwimmt oft. Eine Spurensuche im digitalen Raum beginnt, der die künstliche Intelligenz eines Computerprogramms mit dem Instinkt der Kommissare misst. Das ist oft anstrengend. Manchmal auch spannend.

"Klingt doch endlich mal nach klassischer Polizeiarbeit: Warten, bis sich der Erpresser meldet", sagt Stedefreund in einer anderen Szene erleichtert, weil endlich mal etwas so läuft, wie er und der "Tatort"-Zuschauer das kennen. Einzig die neue BKA-Kollegin Linda Seib (Luise Wolfram) ist im "Tatort" sowohl für die Ermittler als auch für die Zuschauer diejenige, die versucht, die digitale Welt ein wenig erklärbar zu machen.

Der Krimi "Echolot", der vom Thema sehr an die Ende August gelaufene "Tatort"-Folge aus Stuttgart erinnert, ist eine der Auftaktsendungen zur ARD-Themenwoche "Zukunft der Arbeit", die eine Woche lang von diesem Sonntag bis Samstag, 5. November, die unterschiedlichen Facetten der digitalen Arbeitswelt beleuchtet. Wer den "Tatort" der Regisseure Claudia Prietzel und Peter Henning gesehen hat, dürfte diese Entwicklung mit Skepsis und Zurückhaltung sehen.

"Tatort - Echolot", Das Erste, So., 20.15 Uhr.

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