Günther Jauch und Thomas Gottschalk Gelungene Premiere für "Die 2"

Köln · Wenn Günther Jauch und Thomas Gottschalk in einer Fernsehsendung auftauchen, dann ist das so, als würden Borussia Dortmund und der FC Bayern München eine gemischte Mannschaft aufs Feld schicken – nur müssen sich die beiden Moderatoren in der neuen RTL-Sendung "Die 2" nicht beim Fußball messen. Es geht um viel mehr: um Schätz- und Wissensaufgaben, Spielrunden mit Sport und Aktion – und um das Duell gegen 500 Zuschauer im Studio und die Millionen vor dem Fernsehschirm. Die Premiere gelang.

Der Charme der Live-Show, die gestern Abend zum ersten Mal zu sehen war, liegt im Miteinander der "guten Freunde", die sich 1977 beim Bayerischen Rundfunk kennen gelernt haben. Sie kabbeln sich seitdem auf Augenhöhe. Das war schon 1989 so, als sie zum ersten Mal bei "Die 2 im Zweiten" zusammen vor der Kamera standen. In der ZDF-Nachmittagsshow bei der Internationalen Funk-Ausstellung in Berlin gab der sechs Jahre ältere Gottschalk mit großer Klappe den Frauenversteher, Jauch hingegen wirkte wie ein seriöser, wohlerzogener Jüngling, der aussah, als wäre er gerade zur Konfirmation gegangen.

An dieser Rollenverteilung hat sich 2013 bei "Die 2 – Gottschalk & Jauch gegen alle" nichts verändert: Jauch besteht bei Moderatorin Schöneberger aufs Sie und Händeschütteln, Gottschalk duzt sich direkt ran und umschlingt sie – und bemerkt selbstironisch, dass sicher in Deutschland jemand die Zeit stoppt, wie lange es dauert, bis er Schöneberger das erste Mal anfasst. Die 39-Jährige ist für das Format der "Show-Giganten" – so Sender RTL – eine gute Besetzung.

Sie moderiert eloquent und weiß sich zu behaupten – auch als Gottschalk bemerkt, auf ihrem Körper wäre für viele Tätowierungen reichlich Platz. Werden die Männer zu selbstverliebt, weist sie die beiden mit einer frechen Bemerkung in die Schranken: Zum Beispiel als die beiden mit verbundenen Augen eine Automarke ertasten sollen und sich nicht nur bei der Marke, sondern auch beim Modell festlegen wollen. "Welche Farbe hat er denn?", fragt Schöneberger und gibt dem eifrigen Streber Jauch elegant einen auf den Deckel. Nur ihr hellblaues Kleid ist so furchtbar, dass niemand auf Gottschalks Glitzerbesatz-Sakko achtet.

Besonderes Augenmerk liegt auf Thomas Gottschalk, der nach seinem Ausscheiden bei "Wetten, dass...?" erst mit einer Sendung im ARD-Vorabendprogramm floppte und dann als Jury-Mitglied beim "Supertalent" (RTL) blass blieb. Bei "Die 2" wirkt er zurückhaltender als sonst in seinen großen Abendshows (die Arme werden nicht ausgebreitet), setzt aber gekonnt Pointen – von denen geht zwar die ein oder andere daneben, dafür ist das Ganze ein spontaner Schlagabtausch der drei Protagonisten.

Die Sendung ist unterhaltsam (gute Einspielfilme, vielseitige Aufgaben), aber in ihrem Ablauf eindeutig zu straffen. Denn über was wollen die Drei plaudern, wenn nach der ersten Sendung alle Kinder- und Jugendbilder aus dem Hause Gottschalk/Jauch angeschaut und alle Histörchen aus mehr als 50 Jahren TV-Erfahrung erzählt sind? Zudem bleibt das Prozedere der Sendung zu Beginn etwas unklar, und es gibt technische Pannen: Die Schaltung zu Ottos Bühnenshow in Leipzig misslingt; eine Telefonanruferin wird ins Studio als Gewinnerin durchgestellt, obwohl sie die falsche Antwort gegeben hat.

(RP)
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