Freundin von Absturz-Opfer bei Domian "Ich fühle mich leer, ich fühle mich betäubt"

Köln · Nach dem Absturz von Flug 4U 9525 trauern Menschen rund um den Globus um die Opfer. Die beste Freundin einer Fluginsassin meldete sich in der Nacht zu Mittwoch bei Late-Talker Jürgen Domian. Sie sprach über ihre Gefühle und gewährte Einblick in das Wesen ihrer Trauer – ein tragisch-bewegender Moment.

 Domian im Gespräch mit Cornelia.

Domian im Gespräch mit Cornelia.

Foto: Youtube/WDR

Nach dem Absturz von Flug 4U 9525 trauern Menschen rund um den Globus um die Opfer. Die beste Freundin einer Fluginsassin meldete sich in der Nacht zu Mittwoch bei Late-Talker Jürgen Domian. Sie sprach über ihre Gefühle und gewährte Einblick in das Wesen ihrer Trauer — ein tragisch-bewegender Moment.

Wie konnte es zu dem Unglück kommen? Warum mussten 150 Menschen sterben? Diese Fragen beschäftigen derzeit wohl Menschen auf der ganzen Welt. Doch diese Unsicherheit und Ratlosigkeit ist nichts gegen das Leid, das die Angehörigen der Opfer ertragen müssen. Sachverständige und Einsatzkräfte arbeiten unter Hochdruck daran, wenigstens auf einige der offenen Fragen Antworten zu finden. Bis jedoch klar ist, was passiert ist, kann noch einige Zeit vergehen.

Wie es den Angehörigen dabei geht, darüber verbietet sich jede Mutmaßung. Wohl niemand, der nicht selbst in einer solchen Situation war, kann von sich behaupten, die Gefühlswelt von Familien und Freunden der Fluginsassen nachvollziehen zu können. Die Geschichte der Anruferin, die sich in der Nacht zum Mittwoch bei Late-Night-Talker Jürgen Domian meldete, ist daher umso bemerkenswerter. Cornelia, 33 Jahre alt, hat bei dem Absturz eine ihrer besten Freundinnen verloren. Im Gespräch mit Domian gewährte sie Einblick in ihr Innerstes und ließ die Zuhörer an ihrer Trauer teilhaben.

Ihre beste Freundin sei heute mit ihrer kleinen Familie tödlich bei dem Flugzeugabsturz verunglückt, vertraute die junge Frau dem Talker zu Beginn ihrer Unterhaltung an. Ihre Freundin sei gemeinsam mit ihrem Lebenspartner und ihrem 18 Monate alten Sohn auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf gewesen. "Wann hast du davon erfahren?", fragte Domian die Anruferin daraufhin. "Das war eine Verkettung von vielen Dingen. Eine Freundin schrieb mir heute Morgen, es wäre eine Maschine abgestürzt. Von Barcelona kommend. Und ich hab nur gedacht: 'Oh. Meine Freundin wollte ja fliegen, und ich wusste nicht genau, wann. Weil sie in letzter Zeit mehrfach beruflich hin- und hergeflogen ist.'"

Cornelias Anruf bei Domian beginnt bei Minute 1.25.

Zu diesen Zeitpunkt habe sie schon geahnt, dass etwas nicht stimmt. "Das war dann eher so intuitiv. Ich habe auf ihren Whatsapp-Status geguckt. Sie war nicht online, sie hat nicht reagiert." Nach einem Anruf bei der Firma des Lebensgefährten ihrer Freundin, meldete sie sich bei der eingerichteten Not-Hotline. "Da hat man mir dann viele Fragen gestellt. [...] Und am Ende sagte man mir, man dürfe mir in diesem Sinne nichts sagen. Die drei Namen, die ich genannt habe, seien aber schon ein Begriff."

Ein Schock für die 33-Jährige: "Ich hab heute alle Emotionen durch", sagte sie. "Von Heulkrämpfen, von Schreien bis hin zu 'Ich glaub das nicht. Ich realisier das nicht'. Dann auch Wut, dass so liebevolle Menschen so jung sterben und dass andere Menschen, die anderen Leuten so viel Leid antun, sich ihres Lebens erfreuen."

"Was ist das für eine Wut? Auf wen hat man Wut?", fragte Domian. Die Antwort: "Ich bin so wütend darauf, dass schon sehr viele Menschen in meinem Leben gestorben sind und dass es jetzt wieder passiert ist. Ich bin wütend darauf, dass mir die Zeit mit einer so wundervollen Familie genommen wird. Ich bin sauer auf mich selbst, dass wir manche Zeiten nicht so intensiv genutzt haben."

"Ich fühle mich leer, ich fühle mich betäubt", erklärte sie dem Talker weiter. Den letzten Satz habe sie via Whatsapp mit ihrer Freundin gewechselt. Er lautete: "Wann bist du wieder hier?"

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