GNTM 2017 Wer einen freien Willen hat, verliert

Los Angeles · Für die Top 20 der Model-Castingshow geht es in Folge drei nach Los Angeles. Erster Tagesordnungspunkt: das gefürchtete Umstyling mit erwarteten Tränen und einem unerwarteten Abgang. Mama Klum ist unzufrieden.

Es ist so erwartbar. So erwartbar wie die Eins in der Klassenarbeit der Streberin, die vorher am lautesten gejammert hat: Wer beim Umstyling bei Heidi Klums Model-Castingshow Germany's Next Topmodel die dicksten Krokodilstränen vergießt, hat dies am Ende meist umsonst getan. So auch dieses Mal. Die Heulsusen: Lynn und Carina. "Digga, ich lasse mir doch keine verfickte Kurzhaar-Frisur schneiden", poltert die eine. "Wenn die zu viel abschneiden, dann verlasse ich die Show", kündigt die andere an.

Sätze wie diese kennt man aus den vergangenen elf Staffeln von Klums Show zur Genüge. Sobald es ans Umstyling geht, kochen die Emotionen hoch, kämpfen die zierlichen Models wie Löwinnen um den Erhalt ihres Haupthaars. Jedes Mal sind ein bis zwei radikale Maßnahmen dabei, die meisten Kandidatinnen erhalten am Ende aber nur einen in Form bringenden, harmlosen Haarschnitt und frische Farbe. So wie Lynn und Carina. Etwa fünf Zentimeter ihrer Haarlänge verlieren sie am Ende, Lynn wird rot gefärbt, Carina blond.

Für die Show jammern sie noch ein bisschen weiter, finden sich aber danach schnell mit ihren neuen Frisuren ab. Bleibt ihnen ja auch nichts anderes übrig: Denn auch jedes noch so flehentliche Betteln erweicht das Herz von Mama Klum und ihren Mitjuroren Thomas Hayo und Michael Michalsky, den Kandidatinnen doch vorab zu verraten, was das Frisörteam mit ihnen vorhat, nicht.

Mit ihrer Reaktion bleiben Lynn und Carina aber auch ein wenig hinter den Erwartungen der Zuschauer zurück, die ProSieben vorher mit minutenlangen, von Heidi Klum eingesprochenen Teasern, und Videoaufnahmen in Zeitlupe auf ein emotionales Feuerwerk eingestimmt hatte. Das bleibt aus, denn der einzig wirklich spannende Moment während des Umstylings ist herrlich schnörkellos: Kandidatin Helena will ebenso wie ihre Kolleginnen wissen, was mit ihr passiert. Das erfährt sie nicht.

Also entscheidet sie, die Show zu verlassen. Noch kurz umarmt sie Heidi, Thomas und Michael — dann verlässt sie das Set. Ihre letzten Worte: "Dieses Mädchen hier ist leider zu selbstbestimmt." Das ist eben das älteste Gesetz von Klums Show: Wer einen freien Willen hat, verliert. Trotzdem war Helenas letzter Satz der vermutlich klügste der ganzen, mehr als zwei Stunden andauernden Sendung.

Wie schon während der vorangegangenen Folgen fokussieren sich die Produzenten aber auch dieses Mal darauf, den Konkurrenzkampf zwischen den Models noch weiter zu verschärfen. Wieder müssen beispielsweise zwei Kandidatinnen, Aissatou und Brenda, im Duell beim Fotoshooting (dieses Mal für die Sedcard) gegeneinander antreten. Heidi Klum fällt ihre Entscheidung schnell: Aissatou muss gehen, Brenda darf bleiben.

Thomas Hayo schürt dagegen auf ganz perfide Art und Weise Neid zwischen seinen Kandidatinnen: Model Julia, die von den meisten ob ihrer Schüchternheit mit Argwohn betrachtet wird, schenkt er eine x-tausend Euro teure Lederjacke. Um ihr Selbstbewusstsein aufzupolieren. Ist ja logisch, so eine Jacke macht aus jedem Mauerblümchen eine Rampensau. Nicht. Dafür ist aber besonders Kandidatin Greta neidisch auf Julia und ihre Jacke, denn "die ist voll mein Stil". Greta geht dann sogleich beim Abendessen im Modelloft auf Konfrontation, fragt, ob Julia etwas gegen die Gruppe hat. Hat sie natürlich nicht. Das Mädchen will einfach nur seine Ruhe haben. Recht hat sie.

Apropos Modelloft: Bei der Ankunft in Los Angeles hatten sich die Top 20 der diesjährigen Staffel schon auf das Leben in der Luxusvilla gefreut. Das gibt es dieses Mal aber (zumindest zu Anfang) nicht: Stattdessen leben Team Michael und Team Thomas jeweils in einer WG mit Schlafsaal. Das ist dann auch wirklich schon einmal zum Heulen, findet Kandidatin Lynn. Eigentlich weine sie ja nie, betont sie vorher noch. Aber das sei dann schon wirklich hart, so von der Familie getrennt zu sein und dann noch in so einem miesen Loft zu leben.

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Foto: dpa/Rankin

Beim Entscheidungslauf müssen die Models dann frisch umgestylt in knallbunten Outfits und mit Luftballons in der Hand zur Jury staksen. Sechs der verbliebenen 18 Kandidaten tun dies so gar nicht zur Zufriedenheit von Jury-Chefin Heidi Klum. In allen Staffeln habe sie noch nie so viele schlechte Walks in einer Runde gesehen, resümiert diese — und macht gleich alle sechs Mädchen zu Wackelkandidatinnen. Am Ende kommen aber fünf von ihnen weiter. Nur Deborah geht ohne Foto nach Hause. Gottlob hat man ihr keine Kurzhaarfrisur geschnitten. Das wäre ja ziemlich ärgerlich.

(lai)
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