TV-Kritik "Germany's Next Topmodel" Tränenreiche Abschiede und ein Walk zum Fremdschämen

Düsseldorf · Germany's Next Topmodel wartet diesmal mit einer Neuerung auf: Erstmals ist der Shootingpartner der Nachwuchsmodels ein völlig nackter Mann. Dazu kommen ein Schuhmoden-Casting und ein völlig missratener Entscheidungswalk.

"Germany's Next Topmodel" wartet diesmal mit einer Neuerung auf: Erstmals ist der Shootingpartner der Nachwuchsmodels ein völlig nackter Mann. Dazu kommen ein Schuhmoden-Casting und ein völlig missratener Entscheidungswalk.

Für die verbliebenen Top 17 geht es heute direkt ans Eingemachte: Sie werden mit Matt abgelichtet, der zu allem Überfluss auch noch komplett nackt ist. Dabei soll laut Heidi Klum die "Attitude der modernen Frau" herüberkommen, als Vorbilder werden "High Fashion"-Kampagnen von Gucci und Versace genannt. Die Nachwuchsmodels nehmen es teils gelassen, teils sind sie überfordert.

Ein schlechter Tag zur schlechten Zeit

"Ich bin da einfach konservativ", sagt Zoe und vergießt beim Shooting direkt mal ein paar Tränchen. Klaudia ist beim Shooting so nervös, dass sie sogar Fotograf Yu Tsai auf die Nerven geht. "Du verschwendest meine Zeit, wenn du hier so lachst", sagt er - und Klaudia zieht beleidigt ab. "Die Mädchen sollen ja was lernen", sagt Klum und zeigt so Verständnis. Besser machen es unter anderem Bruna, die laut Klum "endlich wieder die Alte" ist, Pia und Trixi, die ganz begeistert von ihrem Fotopartner ist: "Der ist schon süß."

Beim Shootout treten Gerda und Jennifer gegeneinander an. Letztere ist zuerst dran, schreit und schimpft bei einem inszenierten Beziehungsstreit, sieht dabei laut Fotograf Tsai aber immer gleich aus. Gerda probiert zwar viel aus, kommt aber nicht besser rüber: "Das ist grauenhaft." Wenig überraschend fliegt sie dann auch raus, Klum verabschiedet sie immerhin mit netten Worten: "Ich werde dich vermissen, verlier nicht dein Lachen." Traurig sind darüber vor allem die anderen Mädels, fast alle brechen in Tränen aus.

Danach muss Sally zum Shooting - und weil sie erst 17 ist, bekommt Matt eine hautfarbene Unterhose. Doch Sally kann das nicht entspannen, die Fotos misslingen. Ähnlich schlecht läuft es bei Shari ("Ich würde sie nie für ein Shooting buchen", sagt Fotograf Tsai.) und Anne ("Sie ist so hübsch, aber es passiert nichts.") Hinterher sind alle völlig fertig - doch Klum ordnet ein: "Wenn ihr jetzt müde seid, dann denkt doch mal an Matt. Das ist eben Model-Alltag."

Zehn Models sind am nächsten Tag zum Casting bei Deichmann in San Diego geladen. Auch dabei wird mit einem männlichen Model fotografiert - diesmal aber angezogen. Besonders kommt es natürlich auf die Schuhe an, die sich die Models selbst aussuchen können. Damit geht es zu zweit mit Model Jacob in die Fotobox.

Fünf Mädels dürfen sich am Ende freuen: Sally, Pia, Toni, Bruna und Julianna. Sie werden bald in Fernsehspots sowie auf Fotos in den Filialen der Schuh-Kette zu sehen sein. "Ich kann nicht glauben, dass das Nachwuchsmodels sein sollen", ist die Fotografin hinterher ganz angetan.

Die Daheimgebliebenen müssen dagegen beim Workout schwitzen - mit Trainerin und dem per Hubschrauber eingeflogenen Mixed-Martial-Arts-Sportler Bob "The Beast" Sapp. Der beschwört mit lauten Rufen Boot-Camp-Atmosphäre und tröstet am Ende sogar Klaudia, die zwischendurch fast abbrechen muss.

Die Entscheidung findet diesmal an einem stillgelegten kalifornischen Gefängnis statt. Warum, weiß niemand. Die Models müssen an Zäunen entlang flanieren, dahinter geifern ihnen als Insassen verkleidete Schauspieler hinterher. Die orangefarbenen Kleider einiger Models erinnern sicher nicht zufällig an US-amerikanische Knastkleidung. Nun ist Fremdscham bei "Germany's Next Topmodel" sicher nichts Neues - diese Inszenierung setzt dem aber die Krone auf.

Die Models sind schreckhaft - und scheinen teilweise nicht einmal verstanden zu haben, dass es keine echten Häftlinge sind, die an den Zäunen rütteln und schreien. Die Jury gibt sich dagegen cool und feiert das Konzept. "Mal sehen, wie die kleine Trixi das macht", fragt sich Thomas Hayo erst. "Toll, sie hat sich nicht irritieren lassen", freut er sich hinterher.

Dazu dauert das Ganze auch noch fast eine Stunde, ungefähr die Hälfte der Models wackelt. "Die Spreu trennt sich vom Weizen", gibt Heidi Klum klug zum Besten. Am Ende bekommen Trixi, Bruna und Sara nicht nur ein Foto, sondern auch eine Einladung zum Casting der Zeitschrift "Elle" in Paris. Raus ist Anne aus Team Michael, auch für sie werden viele Tränen vergossen. Bei den anderen ist die Freude dagegen groß: Sie gehören zu den Top 15 der diesjährigen Staffel.

(kess)
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