Fotos Das sind die Grimme-Preisträger 2024
17 Produktionen und Medienschaffende sind im Jahr 2024 mit Grimme-Preisen ausgezeichnet worden. Zu den Siegern zählen Fernsehproduktionen, aber auch ein Streamingdienst-Anbieter darf sich über einen Preis freuen.
In der Kategorie Unterhaltung werden nur zwei Preise vergeben: Sarah Bosetti schaffe es mit „Bosetti Late Night“ (ZDF/3sat), klassische Late-Night-Konzepte zu sprengen, hieß es. So entfalte das Format eine ganz eigene Dynamik, die die Show im deutschen Fernsehen unverwechselbar mache.
In der Kategorie Fiktion war der WDR gleich zweimal erfolgreich. Der Fernsehfilm „Nichts, was uns passiert“ erhielt einen Grimme-Preis und außerdem den Preis der Studierendenjury. Der Film setzt sich intensiv mit den Folgen sexualisierter Gewalt auseinander. Nach einer Party mit viel Alkohol wird die 27-jährige Anna (Emma Drogunova) von dem ein Jahr älteren Jonas (Gustav Schmidt) vergewaltigt, sagt sie. Anna ist traumatisiert, erinnert sich an ihr „Nein“. Jonas dagegen erinnert sich an einvernehmlichen Sex. „Nichts, was uns passiert“ sei nicht nur ein preiswürdiger Film, sondern auch ein überaus wertvoller Beitrag zur Me-Too-Debatte, so die Jury in ihrer Begründung.
Die Serie „Sam - Ein Sachse“ (Disney+) über einen afrodeutschen Polizisten im Dresden der Wendezeit wechsele geschmeidig zwischen den Genres Wende-Drama, Familienpsychogramm, Rassismusstudie und Gangsterthriller, lobte die Jury. Der Film ist einer der Gewinner im Wettbewerb Fiktion.
Der Spezial-Preis im Wettbewerb Fiktion geht an die Serie „Haus Kummerveldt“ (WDR/ZDF/Arte). In der Geschichte über das Leben einer jungen Adeligen im Deutschen Kaiserreich würden Historie, Pop und Politik auf experimentierfreudige Weise verknüpft, hieß es.
Drei weitere Preise werden im Bereich Information und Kultur vergeben, dazu gehört die Trilogie „Einzeltäter“ (ZDF), die die rechtsextremistisch motivierte Anschläge 2016 in München, 2019 in Halle und 2020 in Hanau beleuchtet. Zudem habe Cem Kaya mit „Songs of Gastarbeiter - Liebe, D-Mark und Tod“ (WDR/RBB/Arte - Foto) einen „liebevollen wie energetischen Dokumentarfilm“ über die wenig beachtete Subkultur und die Musik türkischer Einwanderinnen und Einwanderer geschaffen.
Eine Szene aus dem Film „Songs of Gastarbeiter“.
Auch der Film „Drei Frauen - ein Krieg“ wurde in der Kategorie „Information & Kultur“ ausgezeichnet.
Einen weiteren Preis in der Kategorie gibt es für „Ukraine - Kriegstagebuch einer Kinderärztin“ (DOCDAYS Productions für rbb/ARTE).
Als Anästhesistin leitet Wira Primakova die Intensivstation des Ochmadyt Kinderkrankenhauses im westukrainischen Lwiw. Es ist Anfang März 2022, russische Truppen stehen vor Kiew. Seit zwei Wochen hat Wira ihre eigenen Kinder nicht gesehen, ihr Mann kämpft an der Front, während sie um das Leben ihrer kleinen Patienten ringt. Der Film von Autor und Regisseur Carl Gierstorfer beschreibt den Alltag einer Ärztin im Krieg.
„Der letzte Drink mit Anna Dushime“ (rbb) gewinnt den renommierten Fernsehpreis in der Kategorie „Unterhaltung“.
Im Wettbewerb Kinder und Jugend ging ein Grimme-Preis an das „Die Sendung mit der Maus-Spezial – Marokko-Maus“ (WDR). Moderatorin Siham El-Maimouni nimmt in der Sendung das Publikum mit nach Marokko. Sie erläutert unter anderem die geschichtlichen Hintergründe der Anwerbung von Gastarbeitern für den Bergbau im Ruhrgebiet und Auswirkungen vor Ort.