Nominierungen für Medienpreis Diese Produktionen gehen ins Rennen um den Grimme-Preis

Marl · Zum ersten Mal wurde mit "Dark" von Netflix eine Serie eines Streamingdienstes für den Grimme-Preis nominiert. Eine Kommission traf eine Vorauswahl aus mehr als 900 Vorschlägen.

Grimme-Preis 2018: Das ist eine Auswahl der Nominierungen
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Nominierten-Auswahl für Grimme-Preis 2018

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Foto: dpa, kde soe cgt bsc

70 Produktionen und Einzelleistungen sind für den 54. Grimme-Preis 2018 nominiert. Aus mehr als 900 Einreichungen und Vorschlägen haben die vier Kommissionen in den Kategorien Fiktion, Information & Kultur, Unterhaltung und Kinder & Jugend die Nominierten ausgewählt. Ab dem 27. Januar tagen die Jurys in Marl, die insgesamt bis zu 16 Grimme-Preise vergeben können.

Die Auszeichnungen werden am 13. April 2018 im Theater der Stadt Marl verliehen. Durch die Preisverleihung wird die Moderatorin und Journalistin Annette Gerlach führen.

"Die Zahl der Einreichungen zeigt, dass sich der Serien-Boom auch in Deutschland weiter fortsetzt", sagt Frauke Gerlach, Direktorin des Grimme-Instituts. Insgesamt 27 Serien waren in der Kategorie Fiktion in der Auswahl, fünf davon wurden für einen Grimme-Preis nominiert.

Die Serie "Dark" (Netflix) erhielt eine Spezialnominierung für Buch und Idee. Damit ist zum ersten Mal eine Serie eines Streaminganbieters im Rennen. Mit "Babylon Berlin" (Sky/ARD Degeto/WDR) geht eine Nominierung an eine Koproduktion von öffentlich-rechtlichem und Privatfernsehen beziehungsweise Pay-TV, für "4 Blocks" erhält der Pay-TV-Sender TNT die insgesamt dritte Nominierung für seine Serien.

Weiterhin aktuell — nicht nur in der Kategorie Information & Kultur — sind die Themen Flucht und Migration. Gerade beim Kinder- und Jugendfernsehen fanden sich sehr viele Produktionen im Wettbewerb, die das Thema zielgruppengerecht thematisiert haben. Insgesamt attestierte die Kommission dem eingereichten Programm eine wesentlich höhere Qualität als noch im Jahr zuvor. Erneut stark bei den Nominierungen vertreten ist das Angebot von funk, dem Jugendangebot von ARD und ZDF.

Steigende Qualität konnte die zuständige Kommission beim Unterhaltungsprogramm nicht feststellen. Von den insgesamt 20 möglichen Nominierungen wurden nur elf vergeben, davon keine für den Bereich Innovation. "Auch wenn wir eine hohe Qualität im Programmbereich sehen, gibt es doch keine wirkliche Innovation bei den Formaten. Fast alles, vor allem im Unterhaltungsbereich, ist eine Wiederholung der altbewährten Erfolgsrezepte", sagt Gerlach.

Für die besondere journalistische Leistung in der Kategorie Information & Kultur wählte die Kommission die Journalistin Isabel Schayani für ihr gesamtes journalistisches Wirken im Jahr 2017, die Redaktionen von "Panorama", "Panorama 3" und "Panorama — Die Reporter" (NDR) für ihre Berichterstattung zu den Ereignissen rund um den G20-Gipfel in Hamburg sowie Claas Meyer-Heuer (Spiegel TV) für seine Recherche im Rahmen einer Reportage für das "Spiegel TV Magazin" (RTL). Eine Spezialnominierung erhielt "Bayreuth 2017" (Sky), eine weitere das Onlineformat "Art of Gaming" von ARTE.

Bemerkenswert in diesem Preisjahr: In drei der vier Kategorien wurden Produktionen der privaten Sender und Anbieter nominiert, davon zwei in der Fiktion und zwei in der Kategorie Information & Kultur. Dazu die Grimme-Direktorin: "Die Nominierung von insgesamt neun privaten Produktionen für den diesjährigen Grimme-Preis zeigt eine positive Tendenz bei der Programmqualität der Privaten — eine für das Fernsehen insgesamt wünschenswerte Entwicklung."

(cebu)
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