Berlin Ein Sohn für zwei beste Feinde

Berlin · Manchmal kommen Wahrheiten ans Tageslicht, die man besser niemals erfahren hätte.

Schön ist die Landschaft an der Ostsee auf der Insel Rügen. Das Meer schimmert im milden Tageslicht, der Strand scheint endlos bis zum Horizont zu reichen. Direkt hinter der Deichkrone liegt ein kleines schmuckes Häuschen. Vor diesem sitzt Fischer Fiete (Dietmar Bär). Als die Frau seines besten Freundes Paul (Uwe Ochsenknecht) stirbt, lüftet Fiete ein lange gehütetes Geheimnis: Nicht Paul ist der Vater von dessen Sohn Piet (Axel Stein), sondern Fiete selbst. So werden aus besten Freunden die größten Feinde. Der großmäulige Paul und der schweigsame Fiete beginnen deshalb, sich auf ziemlich abstruse Weise das Leben zur Hölle zu machen.

Und das zur Belustigung des ganzen verschlafenen Ostseedorfs, vor allem der Fischerin Traudl (Katharina Thalbach) und des ehrgeizigen Bürgermeisters (Jürgen Tarrach), der aus dem Kaff einen Touristenmagnet machen will. Und dann taucht Sohnemann Piet zur Beerdigung seiner Mutter auf. Der weltgewandte junge Mann hat Karriere in der Stadt gemacht und trifft nun seine Jugendliebe Lisa (Cornelia Gröschel) wieder, die mittlerweile aber verheiratet ist.

Fiete hat im Film akustisch kaum etwas zu sagen - die Rolle ist norddeutsch schweigsam ausgelegt. "Ich glaube, dass der Fiete ein hochmoralischer Mann ist, der sich selbst genügt, der sehr verbunden ist mit seiner Heimat auf der Insel Rügen", sagte Bär. "Ihm ist die Freundschaft zu Paul sehr wichtig, die beiden beschweigen sich ja gerne - und alles soll zwischen ihnen wieder ins Lot geraten, so dass keine Fischsuppe mehr dazwischen passt." Die Schauspieler sind mit sichtlicher Spielfreude bei der Sache, was beim gegenseitigen Anschweigen sehr hübsch zu beobachten ist. Ochsenknecht und Bär sind erstmals in einem gemeinsamen Film zu sehen, und Bär/Stein als Vater und Sohn sind hervorragend besetzt. Regisseur Alexander Freydank (Oscar 2009 für seinen Kurzfilm "Spielzeugland") hat eine hübsch entschleunigte und stellenweise böse Tragikomödie inszeniert. Ob es eine Fortsetzung gibt, ist derzeit noch offen. Auch wenn sich die beiden schweigsamen Freunde nicht so viel zu erzählen haben.

"Große Fische, kleine Fische", ZDF, 20.15 Uhr

(dpa)
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