Enthüllungsjournalist Günter Wallraff soll Honorare von McDonald's erhalten haben
Düsseldorf · Der Journalist Günter Wallraff hat in der Vergangenheit mit der Fastfood-Kette McDonald's zusammengearbeitet und dafür Honorare kassiert. Das berichtet der "Spiegel". Einen Zusammenhang mit den jüngsten Enthüllungen über den Konkurrenten Burger King weist Wallraff zurück.
Burger King: Bei diesen Filialen war Ergün Yildiz Franchisenehmer
Laut "Spiegel" soll Wallraff im Jahr 2010 an zwei Treffen teilgenommen haben, für die er insgesamt 8000 Euro kassiert haben soll. Demnach diskutierte er zunächst in einer internen Runde mit Managern von McDonald's und Gewerkschaftern, ein anderes Mal soll er zum Thema "PR und investigativer Journalismus" referiert haben.
Das Geld soll laut "Spiegel" an Wallraffs Stiftung geflossen sein. Außerdem soll Wallraff an einem Schulungsvideo für McDonald's beteiligt gewesen sein, das zwar nie Verwendung fand, aber ebenfalls mit 5000 Euro honoriert worden sein soll. Nach dem Bericht des "Spiegel" kam dieses Geld einer "hilfsbedürftigen Person" zugute.
Team Wallraff 2014: Verdeckte Ermittlung bei Burger King
Nicht erst sein den jüngsten Enthüllungen bei Burger King in der RTL-Sendung "Team Wallraff - Reporter Undercover" gilt der Journalist als scharfer Kritiker der Branche. In den 80er Jahren hatte sich Wallraff für sein Buch "Ganz unten" als türkischer Arbeiter Ali bei McDonald's eingeschlichen und Missstände bei der Fastfood-Kette aufgedeckt. Mit dem 25-jährigen Jubiläum des Buches begründet McDonald's auch die Zusammenarbeit.
Einen Zusammenhang zwischen seiner Tätigkeit für McDonald's und den Burger-King-Enthüllungen weist Günter Wallraff zurück. Er habe auf das Verhalten des Franchise-Nehmers Yildiz hinweisen wollen. Der Geschäftsführer der betroffenen Filialen wurde inzwischen ausgetauscht. Der Umsatz bei Burger King ist seit den Enthüllungen zurückgegangen.
Update 16.15 Uhr: Der Nachrichtenagentur dpa bestätigte Wallraff am Sonntag zwei Auftritte und auch die Zahlungen. Der Autor weist aber erneut zurück, dass dies in irgendeinem Zusammenhang mit seinen aktuellen Enthüllungen beim McDonald's-Konkurrenten Burger King stehen könnte.
"Ich habe zweimal auf McDonald's Veranstaltungen referiert. Beide Male habe ich mir in meiner grundsätzlichen Kritik an der Fastfood-Unkultur und auch an McDonald's keine Zurückhaltung auferlegt", sagte Wallraff dpa. "Ich sehe nichts Verwerfliches darin, Honorare, die andere in der Regel für sich beanspruchen, an eine wegen ihrer Meinungsäußerung gekündigte Betriebsrätin weitergeleitet zu haben oder für gemeinnützige Stiftungszwecke zu verwenden", teilte der Autor mit.
