Islam-Prediger mischt Talkshow auf Medien-Experte spricht vom "Super-Gau" für Jauch

Das Echo auf die jüngste Ausgabe der Talkshow von Günther Jauch ist verheerend. Ein Fachmann für Medien wirft dem Talkmaster Vollversagen vor.

 Prediger Abdul Adhim Kamouss zeigte Günther Jauch am Sonntagabend die Grenzen auf.

Prediger Abdul Adhim Kamouss zeigte Günther Jauch am Sonntagabend die Grenzen auf.

Foto: ARD

"Gewalt im Namen Allahs — wie denken unsere Muslime?", lautete das nahezu allumspannende Thema am Sonntagabend. Vor allem der islamische Prediger Abdul Adhim Kamouss machte Jauch und den anderen Gästen das Leben schwer, bezichtigte Wolfgang Bosbach der Islamophobie und redete wie ein Wasserfall.

"Herr Kamouss,...Herr Kamouss,...das wissen wir ja jetzt....Herr Kamouss,...Herr Kamouss...!" - Jauch war über weite Strecken nicht in der Lage, den Prediger zu stoppen.

Aus Sicht des Medienwissenschaftlers Norbert Bolz von der Technischen Universität Berlin war der Auftritt des Moderators eine Art Offenbarungseid. "Das war ein Super-TV-GAU bei Jauch", sagte er Bild.de.

Für das Versagen macht der Medienexperte den Interview-Stil Jauchs verantwortlich. Im Gegensatz zu Frank Plasberg oder Maybrit Illner pflegt der nach Ansicht von Bolz ein eher dialogisches Miteinander und trete nicht "als Dompteur auf".

Bei der Islam-Diskussion mit dem Prediger Kamouss habe aber gerade das in die Katastrophe geführt. "Gegen eine solche Propaganda-Maschine wie den Salafisten-Prediger kommen Sie in einer Talkshow nicht an", sagte Bolz. In einer Talkshow gewinne immer der, der am lautesten redet und sich an keine Regeln hält.

Mit der Einladung von Kamouss hat die Redaktion Jauchs in den Augen des Medienwissenschaftlers einen gravierenden Fehler begangen. Den Prediger bezeichnete Bolz als Propagandisten.

(pst)
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