Mauer-Talk bei Günther Jauch 25 Jahre Mauerfall — ein TV-Abend voller Erinnerungen

Berlin · 25 Jahre Mauerfall – Tausende feierten das beim Bürgerfest in Berlin. Und so widmete sich auch Günther Jauch in seiner Talkshow dem Thema. Mit seinen Gästen ließ er jene Stunden des 9. November 1989 Revue passieren. Es wurde eine Sendung mit emotionalen Momenten, die von den Erinnerungen der Zeitzeugen lebte – auch wenn Jauch dem Titel nach vor allem einen Blick ins Heute werfen wollte.

 Günther Jauch und seine Gäste sprachen über den Abend des Mauerfalls vor 25 Jahren.

Günther Jauch und seine Gäste sprachen über den Abend des Mauerfalls vor 25 Jahren.

Foto: Screenshot ARD

25 Jahre Mauerfall — Tausende feierten das beim Bürgerfest in Berlin. Und so widmete sich auch Günther Jauch in seiner Talkshow dem Thema. Mit seinen Gästen ließ er jene Stunden des 9. November 1989 Revue passieren. Es wurde eine Sendung mit emotionalen Momenten, die von den Erinnerungen der Zeitzeugen lebte — auch wenn Jauch dem Titel nach vor allem einen Blick ins Heute werfen wollte.

"25 Jahre Mauerfall — haben sich unsere Hoffnungen erfüllt?", hieß der Titel des ARD-Talks von Günther Jauch. Eingeladen hatte der Moderator dazu Gäste, deren Geschichte eng mit dem 9. November 1989 verbunden ist. Da war Harald Jäger, der diensthabende Kommandeur, der an der Bornholmer Straße in Berlin den Schlagbaum öffnen ließ.

Da war Bärbel Reinke, die Frau vom Brandenburger Tor, die die Grenzsoldaten anflehte, einmal hindurchgehen zu können. Da war der Journalist Georg Mascolo, der mit seinem Kamerateam jenen Abend filmte. Da war der Schauspieler Jan Josef Liefers, der einer der Redner bei der großen Demonstration auf dem Alexanderplatz war. Und nicht zuletzt war da Klaus Wowereit, Berlins (noch) Regierender Bürgermeister.

Es wurde eine Stunde, die vor allem geprägt war von den Erinnerungen an jene Nacht im November 1989 und nur am Rande von den Folgen für die Schicksale der einzelnen Gäste. So hielt sich etwa Harald Jäger, der damals als Kommandeur Mitarbeiter der Staatssicherheit war, zurück in Bezug auf eine persönliche Wertung der Ereignisse.

"Meine persönlichen Empfindungen dabei sind nebensächlich", sagte er, lobte aber zugleich das Ende des Kalten Krieges und nannte das heutige Deutschland, das sowohl von Ost- als auch von Westdeutschen geprägt wurde, einen Erfolg.

"Förmlich um einen Befehl gefleht"

Vom Abend des 9. November 1989 aber berichtet er gern — wie er und seine Kollegen (16 Mann seien sie gewesen) sich plötzlich tausenden Menschen gegenüber sahen. "Die konnte man nicht einfach nach Hause schicken", erinnert er sich. Er habe an jenem Abend "förmlich um einen Befehl gefleht" sagt er. Doch er bekam keinen und entschied in Eigenregie, den Schlagbaum zu öffnen. "In dieser Nacht bin ich wirklich verlassen worden — von der Parteiführung, von der Militärführung", erinnert er sich.

Immer wieder wurden die Ausführungen der Gäste mit Bildern jenes Abends untermalt, was die emotionale Stimmung nur allzu gut wiederspiegelte. Auch der Moment, als Bärbel Reinke die Grenzsoldaten am Brandenburger Tor anflehte, doch einmal durchgehen zu können. Reinke selbst kamen in der Sendung die Tränen, als sie die Bilder sah.

Bis heute bewegt sie dieser Moment zutiefst. Auch heute sei es für sie etwas Besonderes, wenn sie — wenn auch selten — durch das Brandenburger Tor gehen könne. Und sie erinnert sich auch, dass sie damals, als sie die berühmte Schabowski-Pressekonferenz gesehen hat, dachte: "Der spinnt."

"Die Menschen in der DDR haben viele Fakten geschaffen"

Liefers wiederum war es, der versuchte, die Rolle der Menschen hervorzuheben, die es erst möglich gemacht hätten, dass an jenem Abend vor 25 Jahren plötzlich die Grenzen offen waren. "Die Menschen in der DDR haben damals viele Fakten geschaffen", sagte er. Und er erinnerte auch an die neuen Herausforderungen, die nun vor Deutschland und Europa liegen und sprach die Flüchtlingsproblematik an.

Es war eine kurzweilige Sendung, die gut die Emotionen und Empfindungen der Menschen widerspiegelte, die den 9. November 1989 mal mehr, mal weniger hautnah miterlebten. Störend war dabei nur, dass Jauch in der ersten Hälfte krampfhaft versuchte, die Gäste in den zeitlichen Ablauf des Abends zu zwängen und von ihnen nacheinander jede Stunde abfragen wollte. Was allerdings misslang, weil er dadurch die Erzählungen zu häufig unterbrach.

Doch zum Glück unterließ er diesen Versuch im Laufe der Sendung, sodass es doch noch ein gelungener TV-Abend wurde.

(das)
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