AfD-Chef bei "Hart aber fair" Lucke: "Halten Sie doch einfach mal die Klappe"

Düsseldorf · In ganz Europa haben die Populisten bei der EU-Wahl gut abgeschnitten. Und so widmete sich auch Frank Plasberg in seinem ARD-Talk "Hart aber fair" dem Thema. Einer durfte dabei natürlich nicht fehlen: Bernd Lucke, Chef der Alternative für Deutschland (AfD), die bei der Europawahl in der Bundesrepublik sieben Prozent erreicht hatte. Und der setzte sich kräftig gegen die anderen Gesprächspartner zu Wehr.

Zehn Fakten und Hintergründe zur AfD
11 Bilder

Zehn Fakten zur AfD

11 Bilder
Foto: dpa, Bernd von Jutrczenka

"Europas Wutbürger — Abschottung statt Toleranz?" hieß das Thema der Sendung. Doch über die Erfolge der Front National in Frankreich oder der Ukip in Großbritannien ging es nur am Rande beziehungsweise erst am Ende der Sendung. Dominiert wurde der Talk vielmehr vom guten Abschneiden der AfD bei der Europawahl in Deutschland.

Grünen-Politikerin Claudia Roth, Publizist Uwe-Karsten Heye, Journalist Michel Friedman, CSU-Politiker Wilfried Scharnagl und Nikolaus Blome, Mitglied der "Spiegel"-Chefredaktion, versuchten, sich mit dem Erfolg der Euro-Skeptiker auseinanderzusetzen. Viel Neues brachte das aber nicht.

"Wir sind superstolz auf Martin Schulz!"
Infos

"Wir sind superstolz auf Martin Schulz!"

Infos
Foto: dpa, pil fpt

Doch Lucke gab sich kämpferisch, wurde mitunter rüde, wenn er nicht ausreden durfte. "Halten Sie doch einfach mal die Klappe und lassen Sie mich zu Ende reden", sagte er etwa in Richtung Friedman, als er seine Rede immer wieder unterbrach. Und auch Moderator Frank Plasberg musste sich anhören: "Lassen Sie mich doch auch zu Ende reden, wenn ich dabei bin." Plasberg aber konterte: "Lasse ich, wenn Sie mir die Frage beantworten." Denn dass Lucke gerne lange Monologe halten wollte, passte dem Moderator nicht in den Kram, worauf er den AfD-Chef auch hinwies.

Lucke wehrte sich dagegen, dass seine Partei von den Talkgästen ebenso wie vom Moderator als konservativ bezeichnete wurde. "Keine konservative Kraft. Wie kommen Sie eigentlich darauf?", fragte er den Moderator. "Lassen Sie uns doch mal erklären, was wir sind." Das entlockte Plasberg nur ein leichtes Stöhnen und den Hinweise darauf, dass er dafür ja noch genügend Zeit habe. Und das tat Lucke später auch. Immer wieder betonte er, dass die AfD ein Sammelbecken von Bürgern aus allen Schichten sei und damit eben keine Klientelpartei, wie es die FDP oder die Grünen gewesen seien.

Als er von Plasberg gefragt wird, warum er sich denn so gegen die Bezeichnung "konservativ" wehre, entgegnet Lucke: "Ich wehre mich gegen die Simplizität der politischen Analyse, die ich gehört habe." Und spricht erneut über die Zusammensetzung der Mitglieder und der Wähler der Partei.

Europawahl 2019: Wahlpartys der deutschen Parteien
11 Bilder

Wie die deutschen Parteien ihr Wahlergebnis feierten

11 Bilder
Foto: dpa/Wolfgang Kumm

Auch erwehrte er sich erneut der Vorwürfe, dass seine Partei am rechten Rand fische. Er forderte etwa von Roth, ihn doch korrekt zu zitieren. Als der Publiziste Heye sagte, die Bundesrepublik müsse sich als Einwanderungsland präsentieren, und dafür sei die AfD ja nicht geeignet, entgegnet Lucke: "Warum denn eigentlich nicht?" Antwort: "Weil sie das Gegenteil propagieren", so Heye, worauf Lucke ihm unterstellte, gar keine Ahnung zu haben. Heye wehrte sich mit den Worten "Ich bin es leid, von Ihnen ständig als dämlich oder keine Ahnung habend dargestellt zu werden. Lassen Sie das bitte!"

Lucke jedenfalls zog am Ende der Sendung sein ganz eigenes Fazit der Sendung. "Es war Lucke-Bashing wie immer", sagte er.

(das)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort