TV-Kritik "Hart aber fair" Wolfgang Bosbach und Elmar Brok geraten aneinander

Düsseldorf · Es war der Abend des EU-Sondergipfels, und so kam auch Frank Plasberg nicht drumherum, bei "Hart aber fair" erneut die Griechenland-Krise zu erörtern. Bekannte Gesichter diskutierten die gleichen Probleme. Und schließlich gerieten auch noch die CDU-Parteikollegen Elmar Brok und Wolfgang Bosbach aneinander.

 Elmar Brok und Wolfgang Bosbach bei "Hart aber fair".

Elmar Brok und Wolfgang Bosbach bei "Hart aber fair".

Foto: Screenshot ARD

Um nicht von der Aktualität eingeholt zu werden, hatte Frank Plasberg am Montagabend extra den Leiter des ARD-Studios in Brüssel, Rolf-Dieter Krause zuschalten lassen. Er stand dort, wo hinter verschlossenen Türen beraten wurde, wie es denn nun weitergehen soll in Sachen Griechenland. Dass es keine wirklichen Entscheidungen geben würde, das hatte der Korrespondent aber gleich zu Beginn klar gemacht. Und so konnte er im Laufe der Sendung auch nicht wirklich Neues verkünden.

Viel Neues hatten auch die anderen Gäste des Griechenland-Talks nicht beizutragen. Da war die Politologin Ulrike Guérot, die — wie zuletzt in der Sendung von Sandra Maischberger — ein flammendes Plädoyer auf Europa hielt. Da war der deutsch-griechische Journalist Michaelis Pantelouris, der noch einmal darauf hinwies, wie sehr das griechische Volk unter dem Spardiktat von IWF und EU leidet, und zugleich die Regierungspartei Syriza verteidigte, weil sie die erste Partei sei, die wirklich an der Seite der Bevölkerung stehe.

Und da waren noch die beiden Vertreter der Politik mit ihren gegensätzlichen Ansichten: Elmar Brok, dienstältester EU-Abgeordneter, für den die Griechenland-Krise nicht allein ein griechisches, sondern ein europäisches Problem ist. Und schließlich Wolfgang Bosbach, immer wieder gesehener Gast in Griechenland-Talks, der keine weiteren Gipfelzugeständnisse möchte und weiteren Hilfen für Athen nicht zustimmen will.

Diese beiden waren es denn auch, die im Laufe der Sendung Nerven zeigten. Denn während Brok anfangs noch betonte, wie sehr er Bosbach schätze, auch wenn er seine Meinung nicht teile, griff dann doch den CDU-Kollegen an. Bosbach nämlich hatte schon im Laufe der Sendung deutlich gemacht, dass er es unmöglich finde, dass man sofort in die antieuropäische Ecke gestellt werde, wenn man kritische Anmerkungen mache. Und genau dieser Punkt sollte es auch sein, der die Parteifreunde aneinander geraten ließ.

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Als Bosbach anmerkte, dass er es ablehne, allzu viele nationale Kompetenzen an die EU abzugeben, verstieg sich Brok zu dem Satz: "Erstmal lade ich dich ein, dass wir um zehn Uhr die Stadttore wieder herunterziehen, dann wird es noch sicherer." Das ließ Bosbach nicht auf sich sitzen, sagte, dass das genau das Niveau sei, was er nicht mehr möchte.

Brok wiederum: "Wolfgang, wenn du etwas kritisierst, darf ich das mit ähnlichen Worten machen, das solltest du auch anderen zugestehen." Worauf er sich von seinem Parteikollegen anhören musste, das sei doch "unterste Schublade". Und Brok konterte, dass manches, was Bosbach sage, doch teils unterste Schublade sei. Aber darüber wolle man doch jetzt nicht streiten.

Letzlich legte sich der kleine Zwist denn auch, schließlich sollte doch inhaltlich debattiert werden — auch wenn es kaum neue Erkenntnisse gab.

(das)
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