Krister Henriksson über seine Rolle des Kriminalkommissars "Ich bin wie Wallander"

Ystad (rpo). Kriminalkommissar Wallander bekommt ein neues Gesicht. In den bisherigen Streifen wurde er von Rolf Lassgard verkörpert, der mit Henning Mankell befreundet ist. Jetzt gibt es mit dem bekannten schweischen Schauspieler Krister Henriksson eine neue Besetzung.

<P>Ystad (rpo). Kriminalkommissar Wallander bekommt ein neues Gesicht. In den bisherigen Streifen wurde er von Rolf Lassgard verkörpert, der mit Henning Mankell befreundet ist. Jetzt gibt es mit dem bekannten schweischen Schauspieler Krister Henriksson eine neue Besetzung.

Im Ystad sprach ddp-Korrespondent Michael Best mit dem 57-jährigen Henriksson über seine Rolle und sein Verhältnis zur Figur Wallander.

ddp: Hatten Sie schon eine Beziehung zu der Romanfigur, als man Ihnen die Rolle des Kurt Wallander anbot?

Henriksson: Nein, ich hatte eher nur ein vages Gefühl, wer Wallander ist. Und das war sicher gut so, denn ich war völlig unbelastet von den bisherigen Vorstellungen über die Umsetzung der Romanfigur. Ich habe deshalb bewusst auch keinen der früheren Wallander-Filme mit Rolf Lassgard in der Hauptrolle gesehen.

ddp: Wie prägen Sie persönlich "Ihren" Wallander, und was übernehmen Sie von der Romanfigur?

Henriksson: Es ist eine Mischung. Mir gefällt, dass Wallander wie ich im gehobenen mittleren Alter ist, dass er eine professionelle Einstellung zu seinem Beruf hat, den er als Passion versteht. Ich empfinde ähnlich. Durch diese Passion ist Wallanders Ehe gescheitert, leidet das Verhältnis zu seiner Tochter. Er ist in einem Alter, in dem man zurückblickt, aber er ist jung genug, um auch nach vorn zu schauen. Er will endlich mit sich selbst und seiner Tochter ins Reine kommen. Diese Zukunft Wallanders kann ich in der Rolle aktiv gestalten. Vielleicht findet er ja sogar eine neue Frau.

ddp: Wallander ist ja ein Mensch, der mit vielen persönlichen Problemen ringt, der an inneren Konflikten fast zu scheitern droht. Welche Herausforderung liegt darin für Sie?

Henriksson: Die Figur trägt sehr menschliche Züge. Wallander hat Probleme mit dem Alkohol, er ernährt sich ungesund. Er versucht, damit fertig zu werden, doch bisweilen wird er rückfällig, trinkt, wenn niemand es sieht. Schließlich erfährt Wallander einen inneren Wandel, er unterzieht sich sogar einer ärztlichen Untersuchung, selbst um den Preis, dass die Diagnose ihm Todesangst einjagt.

ddp: Warum setzen Sie besonders auf diese sympathischen Schwächen? Wollen Sie dem Zuschauer eine Identifikation mit der Figur ermöglichen?

Henriksson: Ich empfehle mich selbst dafür. Ich kenne die Situationen, die Wallander durchlebt, sehr gut. Ich hatte selbst Probleme mit meiner Ehe, meinen Kindern, meinem Beruf. Ich kenne das Problem, zu viel zu trinken. Deshalb mag ich solche Züge an einer Figur. Wallander ist kein typischer Held mit Bangbang-Action, sondern ein ungewöhnlicher Polizist und sehr verletzlich. Und genau diese menschliche Seite ist meiner Ansicht nach einer der wesentlichen Gründe dafür, warum die Leute in Schweden und Deutschland die Bücher von Mankell lesen und die Romanfigur so lieben - weil sie sich in Wallander wiedererkennen können. Sogar die Frauen.

ddp: 13 Wallander-Filme in gut zwei Jahren - fürchten Sie nicht, dass Ihnen das einen Wallander-Stempel aufdrückt?

Henriksson: Nein, keineswegs. Ich habe in Schweden zum Beispiel in einer großen Serie über eine Reederei gespielt, und das hat mir auch keinen Stempel verpasst. Zudem spiele ich ja auch noch Theater. Aber es ist fraglos gut, sich ein Stück Wallander anzunehmen. Mankells Bücher beschreiben ja nicht nur einen Charakter, sondern eine ganze Mikrowelt. Der Mensch ist Produkt seines Milieus, und ich finde es gut, wie Charaktere und Milieu auch in den Filmen kombiniert werden. Wallanders Umfeld Ystad als kleiner Ort mit ganz internationalen Problemen könnte überall sein, auch in Dänemark oder Deutschland.

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