Berlin Gefangen im Tunnel

Berlin · Das Drama schildert die Geschichte einer Frau, die sich in eine Verschwörungsfantasie verrennt.

Maren Adam (Maria Simon) lässt der Tod ihres Bruders Erik (Johannes May) einfach nicht los. Sie findet ihn erschlagen in seiner Wohnung und beginnt, auf eigene Faust zu recherchieren. Schnell glaubt sie, einer Verschwörung auf der Spur zu sein: Ist Erik etwa das Opfer eines Auftragsmordes geworden? Im TV-Thriller "Im Tunnel" steht die Schwester im Mittelpunkt, die von einer großartigen Maria Simon gespielt wird. Hinter der Tat soll eine kriminelle Gruppe stecken, die im alten Hamburger Tunnelsystem heimlich Gift- oder sogar Atommüll einlagert und damit ein Milliardengeschäft macht. Während Marens Mann Mehdi (Carlo Ljubek) und ihre Kinder Paula (Carolin Garnier) und Daniel (Tom Philipp) wieder in den Alltag zurückkehren möchten, verbeißt sich Maren in ihre Recherchen, um Beweise für ihre Vermutung zu finden. Doch nicht einmal die Polizei glaubt ihr.

Regisseur Kai Wessel hat in der Vergangenheit bereits mit Maria Simon zusammengearbeitet. Und erneut ist den beiden nun ein Drama gelungen, das den schmalen Grat zwischen Realität und Wahn schafft. Der Thriller erzählt die Geschichte einer Frau, die in eine unverschuldete Lebenskrise gerät und beginnt, um ihre Anerkennung, ihre Familie und ihre Freiheit zu kämpfen. Ein "Seelenstriptease" sind die Szenen mit der Gutachterin (Johanna Gastdorf), der Maren ihre Sicht auf die Dinge schildert. "Nie habe ich klarer gesehen. Nie hätte ich gedacht, dass die Menschen, die ich am meisten liebe, meine größten Feinde sind", wird sie anfangs sagen. Später dann: "Nicht die Menschen sind meine Feinde. Der größte Feind sitzt in meinem Kopf."

Es geht um den Vertrauensverlust und die Verunsicherung einer Frau mit schwerer Psychose. Sie ist - im übertragenen Sinne - selbst in einem Tunnel gefangen und sieht in jedem Zufall größere Zusammenhänge. Der Film will das Klima des Unbehagens aufgreifen, das in der Gesellschaft entstanden ist. Er zeigt die fließenden Grenzen zwischen Realität und Wahnvorstellung.

"Im Tunnel", 20.15 Uhr, ZDF

(dpa)
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