Neuer "Tatort" aus Stuttgart Kann ein Computer töten?

Stuttgart · Die Stuttgarter Kommissare haben es in ihrem neuen Fall "HAL" mit einer intelligenten Software als Mitspieler zu tun. Der Film ist gut, ein echter Krimi aber nur bedingt.

Fotos: Szenen aus dem Stuttgarter "Tatort" HAL
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Szenen aus dem Stuttgarter "Tatort" HAL

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Der 19. Fall der Stuttgarter Kommissare Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) spielt in der nahen Zukunft. Elena Stemmle, Schauspielschülerin und Online-Escortdame, ist ermordet worden. Die junge Frau hatte auch einen Nebenjob bei der Softwarefirma Bluesky - als Probandin für das selbstlernende Programm mit gleichem Namen, das alle verfügbaren Daten nutzt, um Gewaltverhalten in der Zukunft vorauszusagen.

Im Internet taucht ein Video auf, das wahrscheinlich zeigt, wie Elena Stemmle ermordet wird. Die IP-Adresse weist auf David Bogmann (Ken Duken), den Software-Entwickler von Bluesky, hin. Bogmann streitet die Tat ab, wird aber zunehmend nervös, denn er hat noch ein ganz anderes Problem: Er fürchtet, dass Bluesky außer Kontrolle geraten ist und sich seiner Steuerung komplett entzieht.

Zum ersten Mal haben es Lammert und Bootz auf der Suche nach dem Mörder nicht nur mit Menschen, sondern auch mit einem Computer als Mitspieler zu tun. Die Idee ist gut. Können sich Maschinen der Kontrolle ihrer Programmierer entziehen? Können Sie zu Mördern werden? Um diese Frage herum entspinnt sich eine feine Spannung. David Bogmann dabei zu beobachten, wie er verzweifelt immer radikaler versucht, das Programm Bluesky wieder unter seine Kontrolle zu bekommen, die Geister, die er selbst gerufen hat, wieder einzufangen, hält allerdings nur den in Atem, der bis zu diesem Punkt durchgehalten hat. Es braucht nämlich seine Zeit, bis Autor und Regisseur Niki Stein dem Zuschauer die nötigen technischen Details erklärt hat.

Das nimmt so viel Raum ein, dass in dieser Folge nicht einmal Zeit bleibt, private Scharmützel der Ermittler in die Mördersuche einzuweben. Was aber dem Stuttgarter Team, das einen außergewöhnlichen Fall routiniert und etwas seltsam unbeteiligt löst, diesmal guttut.

"HAL" ist ein guter Film über die Frage, wer die Macht über unsere Daten und damit auch eine gewisse Kontrolle über das Leben der Menschen hat. Krimi-Fans dürften dagegen eher enttäuscht sein.

Tatort "HAL", Das Erste, So., 20.15 Uhr

(RP)
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