Kölner "Tatort: Bausünden" Ein Architekturbüro als Sündenpfuhl

Köln · Der Kölner "Tatort" hat am Sonntagabend wieder ein vermeintlich sozialkritisches Thema, in Wahrheit geht es um Sex.

Schenk und Ballauf: Szenen aus dem Kölner "Tatort: Bausünden"
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Szenen aus dem Kölner "Tatort: Bausünden"

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Foto: ARD

Für Fans des Kölner "Tatorts" war es eine lange Durststrecke: Den letzten Fall mit Freddy Schenk (Dietmar Bär) und Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) hatte das Erste vor zehn Monaten gezeigt. Danach war erst mal Schluss, weil alle drei "Tatort"-Folgen für 2017 bereits in den ersten drei Monaten des Jahres gesendet worden waren. So haben die Krimi-Koordinatoren bei der ARD entschieden.

Am Sonntag läuft also der 71. Fall, das lange Warten aufs Wiedersehen hat sich nicht wirklich gelohnt. In der Folge "Bausünden" stürzt eine Hotel-Angestellte vom Balkon ihrer Wohnung. Ein Paar gibt sich in einem Hotelzimmer dem Fessel-Sex hin. Und Ex-Elitesoldat Lars Baumann (Hanno Koffler), der nun als Bauleiter den Neubau eines Hotels in Katar verantwortet, sucht in Köln seine Frau. Denn Susanne ist verschwunden.

Wer nun erwartet, dass das Kölner Team mal wieder ein heißes Eisen anfasst und die Missstände auf den Baustellen in Katar anprangert, wird enttäuscht. Denn darum geht es nur am Rande. Nur die Schwester der Vermissten, gespielt von Jana Pallaske, lässt hin und wieder eine kritische Bemerkung fallen.

Baumann, dessen Ex-Kamerad das Architekturbüro aufgebaut hat, war selbstverständlich in Afghanistan, hat eine posttraumatische Belastungsstörung und ist seitdem impotent. Was seine Frau nicht daran hindert, ihre - wie ihre Schwester sagt - "sehr spezielle Sexualität" auszuleben. Der ehemalige Elitesoldat gerät schnell ins Visier der Fahnder, entkommt ihnen aber in einer fast halsbrecherischen Aktion und läuft von nun an als einsamer Rächer durch Köln.

Eigentlich wäre die Ausbeutung von Arbeitern ein wichtiges Thema für einen "Tatort". Ebenso die Entwurzelung eines ehemaligen Elite-Soldaten, der mit seinen Kriegserlebnissen nicht zurecht kommt. Stattdessen geht es darum nur am Rande und um Sado-Maso-Sex, Geldgier und Erpressung - schade.

"Tatort - Bausünden", Das Erste, So., 20.15 Uhr

(mso)
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