Einer der Toten, der Geschäftsmann Lefort, wollte auf der naturgeschützten Insel eine riesige Feriensiedlung errichten, was keinem der Anwohner gefallen hat. Alsbald stellt sich heraus, dass weder Leforts melancholische Schwester Muriel (Alma Leiberg) noch der militante Meeresbiologe Leussot (Michael Wittenborn) noch die unnahbare Restaurantbesitzerin Solenn (Marie-Lou Sellem) die ganze Wahrheit sagen. Jeder von ihnen hat anscheinend ein Geheimnis - und je weiter Dupin in die Welt dieser verschworenen Inselgemeinschaft vordringt, desto tiefer gerät er in ein haarsträubendes Labyrinth aus Korruption, Eifersucht, Rache und Intrigen.

Das könnte alles auch an der deutschen Nordseeküste spielen, dann wäre es aber vermutlich etwas steifer und vor allem wortkarger geraten. Doch dann wäre das Ermittlerteam sicherlich stimmiger entworfen: Pasquale Aleardi, ein Schweizer mit griechisch-italienischer Abstammung, mag ja durchaus als smarter Franzose durchgehen - aber seine beiden Kollegen Kadeg (Jan Georg Schütte) und Riwal (Ludwig Blochberger) wirken sehr blass. So viel Nüchternheit und Sachlichkeit wünscht man sich wirklich in keinem französischen Kommissariat.

In dem viel zu routiniert erzählten Fall (Regie: Matthias Tiefenbacher) ragt vor allem die Landschaft heraus: Die Küste zeigt sich zerklüftet, der Himmel diskret bewölkt; die türkisfarbene Bucht lädt zum Baden ein. Die zauberhafte Bretagne ist perfekt für den Urlaub. Und die viel bessere Romanvorlage sei zur Lektüre empfohlen.

"Kommissar Dupin - Bretonische Brandung", ARD, 20.15 Uhr