Dschungelcamp - das Finale Krone für Peer - Häme für Jay

Düsseldorf (RPO). Die Spatzen pfiffen es vorab schon von den Dächern. Jetzt ist Peer Kusmagk tatsächlich Dschungelkönig 2011. Die große Spannung war aus dem Lager längst schon entwichen. Schließlich hatten Störenfriede wie Indira, Jay oder Sarah sich bereits getrollt. Folglich gab es am Samstag kaum noch was zu lachen. Das große Finale hielt sich mühsam mit XXL-Prüfungen über Wasser.

Finale: Peer ist der neue Dschungelkönig
12 Bilder

Finale: Peer ist der neue Dschungelkönig

12 Bilder

Drei Dschungel-Promis warben an diesem überlangen Abend noch einmal um die Gunst der Zuschauer. In ihren persönlichen Appellen überschlugen sich die Superlative. Tiefe Dankbarkeit, fantastische Gefühle, versonnene Blicke auf die "Ausnahmezeit" im Dschungel. Das alles vollzieht sich in allergrößter Harmonie. Die Zeit für Intrigen und Lästereien, die die Zuschauer 16 Tage lang vor die Bildschirme lockte — sie ist endgültig vorbei.

Zum Abschluss der fünften Staffel hat das RTL-Dschungelcamp einen neuen Zuschauerrekord erzielt. Laut dem Sender verfolgten insgesamt 8,93 Millionen Zuschauer, wie Peer zum Dschungelkönig gewählt wurde.

Dass finale Dschungel-Sendungen mangels Gruppendynamik in der Regel zum Langeweiler zu werden drohen, hat die Dramaturgie nicht davon abgehalten, noch einmal eine extra lange Variante des Camps auszustrahlen. Schließlich galt es, den Zuschauern auch ausgiebig die Möglichkeit zu geben, mit einem teuren Anruf den Dschungelkönig zu wählen.

Wenigstens ein schriller Moment blieb

Wenigstens ein schrilles Ereignis bot sich noch. Jays Rückkehr zum Hotel in Indiras Arme geriet zur Soap-Opera mit Drama-Faktor. Zuvor hatte er auf dem Weg noch eingeräumt: "Sicher, Liebe ist etwas anderes. Wir waren in einer extremen Situation." Beim Zusammentreffen mit seiner Dschungel-Liebelei schlossen sie sich dann doch innig in die Arme. Dann aber erfuhr Jay von seinem zweifelhaften Bild in der Öffentlichkeit — und sackte zusammen.

Mit all ihrer berüchtigten Süffisanz schilderten auch die Moderatoren Dirk Bach und Sonja Zietlow das Ganze. Mit dieser Sache müsse man sensibel umgehen, näherte sich Bach vorsichtig an. Und Zietlow höhnte über das Rettungsteam mit dem Defibrillator und die Aufnahme in der Klinik mit Gynäkologie-Abteilung. Fazit: Jay sei geschwächt, aber gesund und nicht schwanger.

Ekel-Pflicht in der Prüfung

Nach dem Drama-Intro kam der Pflichtteil. Drei Königs-Kandidaten hatten drei Prüfungen zu absolvieren. Alle machten dabei eine passable Figur. Thomas Rupprath (am Ende Dritter) durchkroch einen Tunnel mit Glasscheiben und sammelte inmitten allerlei Getiers Sterne ein, Katy Karrenbauer (Zweite) witzelte bei einem weiteren Ekelessen und verzehrte erstaunlich gelassen einen Hirsch-Penis. Peer Kusmagk ließ sich für fünf Minuten in einer sargähnlichen Kiste vergraben — und meisterte die dunkle Stille trotz Rattenbesuchs. Am Ende sang Kusmagk sogar humorig vor sich hin.

Am Ende ist er es nun, der vermeintliche Außenseiter der letzten Tage im Dschungel, der sich immer wieder zurückzog und mit seinem Affen Selbstgespräche führte. Für die anderen war er zunehmend zum Ziel biestiger Lästereien geworden. Peer habe ein Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom, glaubte sein vorheriger Kumpel Mathieu Carière erkannt zu haben, und suchte kichernd die Nähe von Indira, die auch noch hinzufügen musste, Peer sei "ein Esel, der eine Delfintherapie braucht."

Peer blieb stets eigenständig

Gerade von der Außenseiterposition hat der anfangs unscheinbare Ex-GZSZ-Darsteller nun offenbar profitiert. Kurz vor dem Ende der Show hatten sich bei sozialen Netzwerken im Internet schon Fangruppen gefunden, die ihm den Sieg wünschen. Peer, das ist für sie der Gefühlsbetonte, der Frauenversteher, der gut gelaunt mit Hut und Plüschaffe in den Dschungel eingezogen war und unter Druck nicht austeilte, sondern weinte. Heimlich, im schützenden Dickicht des Dschungels. Sympathien brachten ihm wohl auch sein unabhängiges Denken ein. Peer Kusmagk blieb selbst gegenüber "Camp-Zicke" Sarah freundlich, obwohl sich der Rest des Lagers gegen sie verschworen hatte.

Im Dschungel fühlte er sich zuletzt manchmal alleine und verlassen. Nachdem die Entscheidung feststand, schlug der frühere Moderator die Hände vor das Gesicht und blickte fassungslos in die Tiefe des Dschungels. Dann küsste er seinen Affen. "Ich kann sagen, dass diese Zeit mein Leben verändert hat", sagt Kusmagk zum Ende der Sendung.

Seine Zukunft steht in den Sternen

Kusmagk, der auf die vor zwei Jahren in der vierten Staffel siegreiche Ingrid van Bergen folgt, drücken laut "Bild" immense Schulden, die der Gerichtsvollzieher mit Haftanordnungen einzutreiben versuchen soll. Für die Teilnahme am Dschungelcamp erhalten die Kandidaten geschätzt 50.000 Euro, ob der Dschungelsieg dem 35-Jährigen überdies einen Karriereschub beschert, steht in den Sternen.

Von seinen Vorgängern konnte nur Sänger Ross Antony vom Titel des Dschungelkönigs profitieren, der seine Musicalkarriere befeuerte. Bemerkenswert: Vor Beginn der fünften Staffel der Dschungelshow waren den drei Finalisten nur Außenseiterchancen eingeräumt worden.

(dapd)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort