TV-Kritik zum Dschungelcamp 2014, Tag 2 "Das ist alles so echt hier!"

Düsseldorf · Corinna Drews erwägt die Wiedereinführung der Prügelstrafe, Michael Wendler wittert eine Verschwörung und vor einer Camp-Bewohnerin flüchten inzwischen sogar die Ratten: Larissa Marolt entwickelt sich zur härtesten Dschungelprüfung für alle Beteiligten. Immerhin hat sie jetzt einen guten Vorsatz gefasst.

Larissa Marolt macht an Tag 2 den "Höhlenmensch"
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Larissa Marolt macht an Tag 2 den "Höhlenmensch"

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Eine viel geäußerte Kritik an der Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" ist ja in etwa diese: Erstens: Die Kandidaten würden von der Jury teilweise vorgeführt. Zweitens: Die negativen Folgen im privaten Umfeld könnten viele von ihnen nicht einschätzen und sie müssten deshalb drittens: vor sich selbst geschützt werden. Beim Dschungelcamp ist das anders.

Seit zehn Jahren wird dort spektakuläres Promi-Recycling vor Millionen von Zuschauern betrieben, transparent und ja doch irgendwie fair. Es gibt ansehnliche Gagen, reichlich Aufmerksamkeit und anschließend vielleicht eine aufgewärmte Karriere, wobei nicht aus jeder recycelten Dose Kunst im öffentlichen Raum werden kann. Die Menschen, die da mitmachen, wissen das. Dachten wir zumindest. Bis Samstagabend.

Larissa Marolt, die in Model-Castingshows und Seifenopern aufgetreten ist und der man dementsprechend unterstellen darf, die Mechanismen des TV- Zirkus‘ schon am eigenen Leib erfahren zu haben, stolpert über eine Hängebrücke irgendwo in Australien und kann gar nicht fassen, dass das wirklich ein Dschungel und "kein Fake" ist. "Schau dir die Sch… an hier!", keift sie und beschimpft ein paar Bäume.

"Das ist die Sendung, zu der du dich angemeldet hast"

Später wird Moderatorin Sonja Zietlow die 21-Jährige aufklären: "Das ist die Sendung, zu der du dich angemeldet hast." Kurz darauf verschwindet Larissa in einem Erdloch und muss Sterne fürs Abendessen zwischen allerlei Getier fischen. Sie schafft vier von elf Sternen und kommentiert: "Mehr kann man nicht erwarten." "Doch", entgegnet Moderator Daniel Hartwich: "Sieben weitere Sterne."

Es ist ja nicht nur so, dass Larissa an den ersten beiden Tagen von den Zuschauern in die Dschungelprüfung gewählt worden ist und auch am dritten Tag wieder dabei sein wird. Sie selbst entwickelt sich zur härtesten Dschungelprüfung für alle Beteiligten. Gegen die dauerkeifende Österreicherin wirken ehemalige Kandidatinnen wie Fiona Erdmann, Georgina Bülowius und Sarak Knappik tiefenentspannt und geradezu umgänglich.

Schon am zweiten Tag gibt es im Camp niemanden mehr, der nicht von Larissa genervt ist, Corinna Drews denkt bereits über die Wiedereinführung der Prügelstrafe nach. Und Winfried Glatzeder hält ein ausgeprägtes schauspielerisches Talent zumindest theoretisch für möglich. Immerhin besucht Larissa eine Schauspielschule in New York, wo auch Robert DeNiro, Scarlett Johansson und Christoph Waltz ausgebildet worden sind. Bislang erinnern aber allenfalls ihre cholerischen Anfälle entfernt an Klaus Kinski, als er bei den Dreharbeiten zu Fitzcarraldo im Dschungel einen seiner gefürchteten Wutanfälle hatte.

Bisher lebt das Dschungelcamp ganz und gar von Larissa. Und zwar gut. Denn amüsant ist es allemal, eine Soap-Darstellerin sagen zu hören: "Das ist alles so echt hier." Und sie hat einen Vorsatz gefasst: "In Zukunft lese ich mir den Vertrag durch und sehe mir die Sendung vorher an." Gute Idee.

Bissigste Moderation: Daniel Hartwich über Michael Wendler: "Der Mann kommt aus Dinslaken. Da musst du für Sonne alle 15 Minuten Geld nachwerfen."

Heimliche Heldin: Melanie Müller. Sie versucht es bei Larissa tapfer, wenn auch zunehmend lauter, mit Pädagogik.

Verschwörungstheorie des Tages: Kommt von Michael Wendler. Dabei geht es um Medien (alle) und Erfolg (seinen).

Schönster Kalenderspruch: "Du trittst nicht auf einen Wurm, der schon halb platt ist." (Winfried Glatzeder kommentiert Larissas erneute Wahl in die Dschungelprüfung)

Erstaunlichstes Talent: Larissa kann Ratten verjagen: Wenn sie kreischt, laufen sie weg. Wirklich.

(hip)
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