ZDF-Drama "24 Wochen" Wenn eine Schwangere über eine Abtreibung entscheiden muss

Berlin · Wenn Eltern ein behindertes oder krankes Kind erwarten, wirft das existenzielle Fragen auf.

 Schauspielerin Julia Jentsch (l.), Regisseurin Anne Zohra Berrached und Schauspieler Bjarne Mädel (Archiv).

Schauspielerin Julia Jentsch (l.), Regisseurin Anne Zohra Berrached und Schauspieler Bjarne Mädel (Archiv).

Foto: dpa, ped kde pil

Ein Paar erfährt, dass sein Kind mit schweren Behinderungen zur Welt kommen wird, die Frau und ihr Mann müssen eine Entscheidung treffen. Davon handelt das Drama "24 Wochen". Einige Szenen sind für den Zuschauer nur schwer zu ertragen.

Astrid (Julia Jentsch) freut sich auf ihr zweites Kind. Die beim Publikum beliebte Komödiantin und ihr Partner Markus (Bjarne Mädel), der auch ihr Manager ist, sind sich sicher, dass ihr Leben nun noch schöner wird. Dementsprechend groß ist der Schock, als bei dem Ungeborenen das Down-Syndrom, auch bekannt als Trisomie 21, festgestellt wird. Doch das Paar möchte sich und dem Kind alle Chancen geben. Nach Beratung und intensivem Nachdenken entschließen sie sich für die Geburt.

Bis hierhin strahlt die Erzählung eine große Wahrhaftigkeit aus. Regisseurin Anne Zohra Berrached und ihr Drehbuchmitautor Carl Gerber zeigen in oft dokumentarisch anmutender Direktheit die komplizierte und verantwortungsbewusste Suche der werdenden Eltern nach der für sie und ihr noch ungeborenes Kind richtigen Entscheidung. Das ist einfühlsam und nachvollziehbar erzählt. Leider bleibt es nicht dabei.

Im weiteren Verlauf wird die Geschichte zugespitzt: Bei dem Fötus wird zusätzlich ein schwerer Herzfehler diagnostiziert. Wenn überhaupt, könnte das Kind nur nach mehreren Operationen bald nach der Geburt überleben. Astrid kann laut Gesetz eine sogenannte Spätabtreibung vornehmen lassen. Aber will sie das? Die Gespräche mit Markus, mit ihrer Mutter und anderen helfen ihr nicht. Sie muss sich allein entscheiden. Das fällt ihr verständlicherweise unsagbar schwer. Doch dann fasst sie einen Entschluss und geht damit sogar an die Öffentlichkeit.

Der Film hat seine stärksten Momente, wenn die Kamera ruhig an Astrids und Markus' Seite ist, ihre Sorgen spiegelt, Zweifel, Ängste. Mit kleinsten Mitteln porträtiert Julia Jentsch glaubwürdig und berührend eine Frau in tiefster Erschütterung. Bjarne Mädel agiert an ihrer Seite ebenfalls überaus sensibel.

Nachhaltig wirken neben dem Spiel von Jentsch und Mädel nun einige Momente um medizinische Vorgänge. Manche Augenblicke sind für sensible Zuschauer sicherlich eine Zumutung. Besonders schwer zu ertragen sind jene Szenen, in denen detailliert vorgeführt wird, wie eine Spätabtreibung abläuft, was sie für die Schwangere und für das Ungeborene bedeutet.

"24 Wochen", ZDF, Montag, 20.15 Uhr

(dpa)
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