RTL-Show "Let's Dance" Warum bei Matthias Steiners Tanz auf einmal alle weinten

Köln · Wo man nach dem Tanz von Matthias Steiner bei "Let's Dance" auch hingesehen hat: Nahezu überall sah man rund um den Olympiasieger im Gewichtheben feuchte Augen. Der 32-Jährige bewegt mit seiner Geschichte nicht zum ersten Mal.

 Matthias Steiner während der Show mit Tanzpartnerin Ekaterina Leonova.

Matthias Steiner während der Show mit Tanzpartnerin Ekaterina Leonova.

Foto: © RTL / Stefan Gregorowius

"Ich hasse sowas", sagte Jurorin Motsi Mabuse nach dem Contemporary zum U2-Song "One" von Matthias Steiner und Ekaterina Leonova. Damit meinte sie aber nicht den Tanz an sich, den sie später ebenso wie ihr Jury-Kollege Jorge Gonzalez mit der Höchstpunktzahl bewertete, sondern die Gefühle, die er in ihr und vielen anderen im Publikum auslöste. Sowohl der Jurorin als auch Matthias Steiners Frau Inge und seiner Konkurrentin Minh-Khai Phan-Thi mussten Taschentücher gereicht werden. Auch Leonova wischte sich Tränen aus den Augen.

"Das war der Steiner, wie der Steiner sein sollte", befand auch Joachim Llambi, der neben Mabuse und Gonzalez in der Jury der RTL-Show sitzt — und das bedeutete eine Menge. Denn immer wieder mal wirkte Llambi seit der ersten Folge der achten Staffel durchaus genervt von dem Kandidaten, der sich die Kritik nicht immer gefallen ließ.

Doch die Zuschauer, 4,39 Millionen waren es im Schnitt am Freitagabend, sahen dieses Mal keinen frechen Steiner, sondern einen, der selbst bewegt und somit sehr ehrlich war. Genau so hatte man den gebürtigen Österreicher vor sieben Jahren kennengelernt, als er für Deutschland Gold bei den Olympischen Spielen in Peking gewonnen hatte. Der Gewichtheber sank im Sommer 2008 nach seinem Triumph weinend zu Boden und gedachte seiner Frau Susann, die ein Jahr zuvor bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen war. Bei der Siegerehrung zeigte er neben der Gold-Medaille ein Foto seiner Frau — das Bild ging um die Welt.

Bei "Let's Dance" hat Steiner, der seit 2010 mit der Moderatorin Inge Posmyk verheiratet ist und mit ihr zwei Kinder hat, bislang eher den taffen Sportler gegeben. Immer ehrgeizig, immer mit einem (mehr oder weniger guten) Spruch auf den Lippen. Doch dieser Contemporary zu "One" von U2, ohnehin meist der emotionalste Tanz für jedes Paar, brachte den sensiblen Steiner zurück, wie nicht nur Llambi erkannte.

Bereits in der Trainingswoche zuvor, das verriet das zweiminütige Video, das RTL vor dem Tanz einspielte, gingen die Proben Steiner sichtlich nah. "Ich glaube jeder Mensch hat in seinem Leben mindestens einen Menschen gehabt, den er liebgewonnen hat, der aber nicht mehr da ist", sagte er. "Man möchte aber trotzdem nicht loslassen, man kann nicht loslassen." Und so wurde der Verlust das Thema der Aufführung. "Das ist das, was wir tanzen wollen: Das etwas, das uns lieb war, das uns begleitet hat, nicht mehr da ist, und uns unterstützt und uns immer wieder in die richtige Richtung schubst."

Im Interview mit der ebenfalls gerührten Moderatorin Sylvie Meis sagte Steiner nach dem Tanz jedoch, dass es gar nicht speziell um seine Geschichte gegangen sei. "Mir ging es einfach nur darum, dass jeder im Studio irgendwo seine Geschichte hat, egal in welcher Form." Genau diesen Nerv schien er, der sich später neben Minh-Khai Phan-Thi und Hans Sarpei fürs Finale qualifizieren sollte, im Studio in Köln sowie in etlichen Wohnzimmern getroffen zu haben.

(spol)
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