"Lilyhammer" im TV Cooler Protagonist im kühlen Norwegen

Düsseldorf · Lange hat es gedauert, nun kommen auch die deutschen TV-Zuschauer die Chance, die kleine, aber sehr feine Serie "Lilyhammer" zu bewundern. Dabei steht und fällt sie mit der Leistung des charismatischen Protagonisten – seines Zeichens Gitarrist von Bruce Springsteen.

Steven Van Zandt als Mafiosi in "Lilyhammer"
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Steven Van Zandt als Mafiosi in "Lilyhammer"

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Lange hat es gedauert, nun kommen auch die deutschen TV-Zuschauer die Chance, die kleine, aber sehr feine Serie "Lilyhammer" zu bewundern. Dabei steht und fällt sie mit der Leistung des charismatischen Protagonisten — seines Zeichens Gitarrist von Bruce Springsteen.

Eigentlich kann man sich bei dem TV-Sender Arte immer sicher sein, dass man hinsichtlich Serien nicht so schnell enttäuscht wird — eher überrascht: Spannende, unbekanntere Produktionen wie "The Hour" oder "The Killing" laufen dort in aller Stille. Mit "Breaking Bad" kann man aber auch ein wahrer Serien-Blockbuster im Programm des französischen Senders finden.

Ab Donnerstag ist dort dann auch endlich die seit 2012 produzierte Show "Lilyhammer" zu sehen. Ob auch sie überzeugen kann? Diese und weitere Fragen werden im Folgenden beantwortet.

Frank Tagliano ist Mitglied der New Yorker Mafia. Nachdem er gegen seinen Boss ausgesagt hat, wird er in das Zeugenschutzprogramm aufgenommen. Taglianos einzige Prämisse: Er will nach Lillehammer versetzt werden — die Olympischen Winterspiele 1994 hatten ihn so beeindruckt.

Und so macht er sich nach Norwegen auf, unter seinem neuen Namen Giovanni Henriksen mischt er aber schon nach kurzer Zeit die verschneite Stadt auf. Seine Lehren aus den Geschehnissen in New York hat er offenbar nicht gezogen, denn auch in Lillehammer baut er sich fluchst ein kriminelles Netzwerk auf.

Sie machen ihre Arbeit ganz gut, man darf nicht vergessen, dass es eine Low-Budget-Produktion ist. Alles überragend ist aber Steven Van Zandt, der die Rolle des charismatischen Mafiosi Tagliano übernimmt.

Schauspielerisch zwar limitiert, fallen seine Defizite nur gelegentlich auf — die Rolle ist ihm wie auf den Leib geschneidert. Nachdem er bereits bei der gefeierten Serie "The Sopranos" einen Gangster glaubwürdig verkörperte, wirkt es nun, als ob man diese Rolle einfach für ihn ausgebaut hat. Der grimmig dreinblickende, auf seine Art liebenswerte, Tagliano passt zu dem bulligen Van Zandt perfekt.

Kritisch müssen leider die fast ausschließlich eindimensionalen Rollen angemerkt werden, die in ihrer persönlichen Entwicklung nahezu ausnahmslos stagnieren.

Ja. Van Zandt ist seit Jahren der Gitarrist von Bruce Springsteen, nahm mit ihm zahlreiche Platten auf. 1985 übernahm er erstmals eine Rolle in "Die Sieger — American Flyers", danach folgten seine Auftritte bei "The Sopranos" und "Lilyhammer". Das war es dann aber auch.

Da hakt es ein wenig. So wirklich einordnen lässt sich "Lilyhammer" nicht. Das ist zwar zunächst kein Problem, leider schwankt die Produktion immer wieder zwischen Komödie, Satire und seichtem Thriller. Es gibt keine echten Tiefen, Herausforderungen werden initiiert, um nahezu problemlos gemeistert zu werden. Dadurch bleibt das Gefühl einer stetigen Sicherheit, Überraschungen können dadurch nicht entstehen.

Ja. Sie krankt ein wenig an fehlender Tiefe - sowohl bei den Figuren als auch beim Plot. Das sollte man bei einer anspruchsvollen Serie schon erwarten. Aber: Es ist ein kurzweiliger Spaß, der durch Van Zandts Leistung fraglos sehenswert ist.

"Lilyhammer", Do., Arte, 21 Uhr

(cfk)
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