Neue Casting-Show "The Winner is..." Linda de Mol zurück im deutschen TV

Hilversum/Unterföhring · Zwölf Jahre nach der RTL-"Traumhochzeit" moderiert die 47-Jährige wieder eine deutsche TV-Show, diesmal bei Sat.1. "The Winner is..." ist gemacht wie eine Casting-Show, doch vor allem geht es um eine Million Euro.

Linda de Mol kehrt mit "The Winner is..." zurück ins TV
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Für Bryan Bijlhout (43) ist es super gelaufen. Der schwergewichtige Surinamese, der sich bislang mäßig erfolgreich durch niederländische TV-Shows sang, ist jetzt Millionär. Produzent John de Mol (56) dagegen ließ nach der bereits im Januar in den Niederlanden gestarteten Ausstrahlung seines neuen Formats "The Winner is..." die Champagnerflasche zu, denn er verpasste die Million: Das Finale mit Sieger Bryan Bijlhout wollten nur 906 000 holländische Zuschauer sehen. Da den Moderator Beau van Erven Dorens in Deutschland keiner kennt, soll es de Mols kleine Schwester Linda nun im Nachbarland besser machen.

Die 47-Jährige ("Schön, dass Sie mich noch kennen") macht auf der Bühne, was sie dort immer gemacht hat. Sie freut sich unbändig mit den Siegern, sie leidet mit den Verlierern, sie hält den Nervösen die Hand, und sie macht das richtig gut. Linda kann mit allen. Als eine etwas kräftige 36-jährige Realschullehrerin (Mathe und Religion) mit einem gut aussehenden schwarzen New Yorker Soulsänger als "Bärbel & Trevor" die Bühne betritt, sagt Linda mit ehrlicher Begeisterung: "Was für ein schönen Anfang!" Sehe man die Show, sei sie eigentlich einfacher zu verstehen als zu erklären, heißt es zutreffend bei der Sat.1-Pressestelle.

Bei "The winner is..." treten insgesamt 64 Solisten, Familien und Duos vom Teenager-Alter bis zur Gruppe "40 plus" in einen Casting-ähnlichen Sängerwettstreit, der über acht Shows läuft. Mit dieser Kandidaten-Breite und der mütterlichen Linda de Mol bietet "The Winner is..." als erste Prime-Time-Show seit langer Zeit breite Familien-Unterhaltung. Und außer "Bild", die damals Anzeige erstattete, nimmt Linda de Mol auch niemand mehr übel, dass sie 2001 in einer holländischen Show einen Kandidaten mit den Worten "Ach, das ist doch ein Scheißlied" tröstete, als der nicht auf Haydn als Komponist der deutschen Nationalhymne kam.

Zum Start sendet Sat.1 in dieser Woche am Mittwoch und Freitag gleich zwei Shows jeweils um 20.15 Uhr. Es gibt eine 100-köpfige Studio-Jury, angeführt von Musikproduzent Mousse T., die jeweils entscheidet, wer von zwei Duellanten eine Runde weiterkommt. Die Kandidaten können jedoch auch freiwillig verzichten und mit einem Geldbetrag nach Hause gehen. Die Show bezieht ihre Spannung daraus, ob die Kandidaten dem eigenen Talent vertrauen oder gleich auf das Geld setzen. Bei minderjährigen Teilnehmern entscheiden die Eltern; Dramen sind programmiert.

Jamals Eltern betreiben eine Kneipe in Rheinland-Pfalz, in der der 14-jährige Neuntklässler manchmal singt. Er tritt gegen Gina-Christin (14) an, ein hübsches Mädchen mit blonden Engelslocken, das in Norddeutschland mit Mama bei der Oma wohnt. "Der Papa hat nämlich Scheiße gebaut, Steuerhinterziehung", erklärt sie, und mit möglichst viel Geld aus der Show würde sie gerne ihrer Familie helfen. Für 5000 Euro lässt sie sich den Sieg in der ersten Runde nicht abkaufen. Jamals Mutter wäre dazu eher geneigt. Denn wer den Deal nicht macht und dann die Jury-Abstimmung verliert, geht gänzlich leer aus. "The Winner is..." zeigt nicht nur die Musik-Acts im Studio, sondern auch Einspielfilme und was sich hinter den Kulissen so tut.

Live an der Show ist nur das Finale, das am 25. Mai ausgestrahlt wird — einen Tag vor dem Eurovision Song Contest aus Baku. Dafür nahm Sat.1 sogar einen Start in den Ostferien in Kauf. Alles Zufall, heißt es beim Sender, irgendwas sei ja immer, aber man habe auf keinen Fall in die Zeit der Fußball-Europameisterschaft geraten wollen.

Für die Aufzeichnungen wurde deutsches Studio-Publikum nach Hilversum gekarrt. Alle, die auf der Bühne stehen, können mehr oder weniger singen; die Show setzt nicht auf Peinlichkeit oder einen großen Fremdschäm-Faktor. Da 64 talentierte Kandidaten weder in Deutschland noch in den Niederlanden auf den Bäumen wachsen, tauchen einige bereits aus anderen Casting-Shows bekannte Gesichter in der Show auf. Ob das Format eine Zukunft hat, hängt vor allem vom Erfolg in Deutschland ab. Über eine zweite Staffel in den Niederlanden ist noch nicht entschieden.

(RP/sap/das)
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