"Tatort: Es ist böse" aus Frankfurt Macho-Kommissarin und Frischhaltefolie

Düsseldorf · Das "Tatort"-Duo des Hessischen Rundfunks, Nina Kunzendorf und Joachim Król, klärt in seinem dritten Fall eine Mordserie an Prostituierten in Frankfurt und Offenbach auf. Grundlage ist wieder eine authentische Geschichte.

Der "Tatort: Es ist böse" aus Frankfurt
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"Tatort"-Kommissarin Conny Mey (Nina Kunzendorf) hat ein Geheimnis. Auf brutale Gewalt gegen Frauen reagiert sie extrem und überschreitet dabei als Polizistin Grenzen.
Ihre Beweggründe offenbart sie im dritten Fall des Ermittler-Duos des Hessischen Rundfunks (hr) aber noch nicht.

Ihr Kollege Frank Steier (Joachim Król) bekommt auf die Frage, warum sie von den Morden an Prostituierten derart besessen sei, keine Antwort. Dafür verrät er ihr, weshalb er so oft auf dem Büro-Sofa übernachtet. In dem "Tatort" mit dem Titel "Es ist böse", der an diesem Sonntag (22.4., 20.15 Uhr) in der ARD zu sehen ist, geht es um eine grausame Mordserie, die Belastungen der Polizeiarbeit und psychische Abgründe.

"Es ist böse" sind die ersten Worte, die Kommissar Steier seiner Kollegin am Tatort im Frankfurter Rotlichtmilieu zuruft. Gemeint sind die Brutalität und die Kaltblütigkeit, mit der ein Unbekannter die Prostituierte Ramona Förster ermordet hat. Zunächst gerät der Ex-Mann (Uwe Bohm) des Opfers in Verdacht.

Die Bedeutung von Frischhaltefolie

Doch dieser scheint ein Alibi zu haben, als eine zweite Frau getötet wird. Polizeikollege Seidel (Peter Kurth) und der zwielichtige Reporter Kurt Eggers (Martin Kiefer) verfolgen zugleich eine eigene Spur, die den Verdacht nährt, dass ein Serientäter bald wieder zusticht. Während sich der erfahrene Steier in den Hintergrund und auf die Fallanalyse zurückzieht, reibt sich seine Kollegin im Wettlauf mit der Zeit völlig auf.

Im Gegensatz zu dem eher leisen Kommissar, der der entscheidenden Bedeutung von Frischhaltefolie auf die Spur kommt, tritt seine gegensätzliche Kollegin Mey mitunter geradezu machohaft auf. Ihre stets hautengen Jeansklamotten, die tiefen Ausschnitte und Stiefel wirken jedoch überzogen, insbesondere die dunkle Waffe zur weißen Röhrenjeans. Nicht überzeugend ist auch die Verteilung der Rollen zwischen den Ermittlern.

Originell ist dagegen stellenweise die Kameraführung von Armin Alker. Seine schnellen Bildwechsel bei der Rekonstruktion einer Tat und die Inszenierung der überzeichneten Beschimpfungen von Försters Nachbarin Rita Herfurth fallen auf.

Durch und durch düstere Klischees

Die Story basiert - wie der vorangegangene Fall ("Der Tote im Nachtzug") - auf einer authentischen Geschichte aus dem Buch des Profilers Axel Petermann "Auf der Spur des Bösen". In der Regie von Stefan Kornatz wird der Fall nach dem Drehbuch von Lars Kraume zwar recht unterhaltsam erzählt. Am Ende bleiben aber zu viele durch und durch düstere Klischees - gerade beim Geständnis des Serienmörders.

Der gerade gedrehte vierte Fall des Teams Mey/Steier ("Im Namen des Vaters", Ausstrahlung am zweiten Weihnachtsfeiertag) und der Fünfte, für den die Dreharbeiten voraussichtlich Ende September beginnen, knüpfen ebenfalls an reale Fälle aus Petermanns Buch an, heißt es beim hr.

Der andere "Tatort"-Kommissar aus Hessen, Ulrich Tukur als LKA-Ermittler Felix Murot, ist erst 2013 wieder zu sehen - mit seinem dritten Fall, der im November dieses Jahres gedreht wird.

(dpa)
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