Kindheitserinnerungen an Mandela

Berlin · Arte zeigt eine preisgekrönte Doku von Khalo Matabane über den südafrikanischen Präsidenten.

Das Leben des Nelson Mandela
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(dpa) Als Südafrikas Nationalheld Nelson Mandela am 5. Dezember vergangenen Jahres starb, trauerte auch Khalo Matabane. "Ich war sieben Jahre, als ich Deinen Namen das erste Mal hörte", sagt Matabane, heute 39 Jahre alt und Filmemacher von Beruf, einleitend in seiner Dokumentation über Mandela. Dazu fängt er mit der Kamera romantisch anmutende Wellen an südafrikanischen Stränden ein. "Du warst der Held meiner Fantasien, Du gabst mir die Stärke in unserem Kampf für die Freiheit." Mit Matabanes huldigenden Worten ist im Grunde fast alles gesagt über das Idol der friedliebenden Welt, über "Madiba - Das Vermächtnis des Nelson Mandela", wie Matabane seinen 85 Minuten langen Dokumentarfilm nennt.

"Madiba" ist der Clanname Mandelas, der manchmal ganz vertraut auch "Tata Madiba", Vater Madiba, genannt wird. Als Matabane ein kleiner Junge war, saß die Hoffnung aller schwarzen Südafrikaner noch in Haft. Seine Kindheitserinnerungen an Mandela klingen wie ein Mysterium. Matabane schildert in einer Art Brief, der den ganzen Film wie ein roter Faden durchzieht, dass ihm aus Angst vor der Polizeimacht Fotos Mandelas vorenthalten wurden. Also machte er sich sein eigenes Bild: Mandela, dachte der kleine Khalo, muss halb Tier, halb Mensch sein, mit einem Auge. Matabanes Großmutter war die einzige, die ihm von Mandela erzählte.

Doch Matabane setzt dem Vorkämpfer gegen die Apartheid und für die Rassengleichheit nicht nur ein Denkmal. Zu differenziert sind die Äußerungen der Zeitzeugen und Wegbegleiter des berühmtesten Südafrikaners. "Manche halten ihn für versöhnlich, liebevoll, wunderbar", sagt die südafrikanische Journalistin Zubeida Jaffer. "Ich sehe das anders: Er ist eiskalt." Kritische Töne über den Mann, der auch nach seiner Entlassung nicht zu Gegengewalt aufrief und stattdessen immer für die friedliche Annäherung eintrat. Matabanes Film entstand bereits vor Mandelas Tod. Die Dokumentation wurde 2013 mit dem Spezialpreis der Jury beim Internationalen Amsterdamer Dokumentarfilmfestival ausgezeichnet und lief beim "Human Rights Watch"-Film Festival in London.

"Madiba - Das Vermächtnis des Nelson Mandela", Arte, 21.45 Uhr

(RP)
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