Medienberichte Flüchtlinge in der Türkei verkaufen ihre Organe

Leipzig · Dramatische Einblicke in die Lebensverhältnisse syrischer Flüchtlinge in der Türkei hat ein Medienbericht gegeben: Laut Recherche des ARD-Magazins "Fakt" verkaufen zahlreiche Flüchtlinge ihre Organe, um an Geld zu kommen.

 Ein Arzt in Salt Lake City entnimmt einem Patienten eine Niere.

Ein Arzt in Salt Lake City entnimmt einem Patienten eine Niere.

Foto: AP

Reporter des Magazins "Fakt" haben Verkaufsanzeigen für Organe wie Nieren in sozialen Netzwerken ausgewertet und Interviews mit potentiellen Spendern in der Türkei geführt. So berichtet Ahmed, der aus Syrien geflohen ist, vor der Kamera: "Ich kann kein Türkisch, ich habe keine Bekannte, keine Arbeit, keine Wohnung. Ich verkaufe meine Niere, weil ich riesige Probleme habe und unter Druck stehe. Es gibt keine andere Möglichkeit, um zu Geld zu kommen, als meinen Körper zu verkaufen." So wie er geben auch andere Betroffene als Hauptmotiv ihre aussichtslose soziale Lage an.

Karl Kopp von der Menschenrechtsorganisation Pro Asyl redet von schockierenden Zuständen: "Wir waren gewohnt, dass Schutzsuchende obdachlos sind, mittellos, betteln müssen. Dass Frauen ihren Körper verkaufen müssen. Die Steigerungsform ist jetzt, dass auch Organe verkauft werden müssen, um eine menschenwürdige Perspektive oder eine Fluchtalternative zu entwickeln."

Ein Organvermittler erklärte gegenüber den Reportern, dass die Transplantationen in einem Krankenhaus in Ostanatolien vorgenommen würden. Aufgrund der eingeschränkten Arbeitsmöglichkeit für Journalisten ließen sich die Angaben nicht überprüfen. Die Preise für Nieren auf dem türkischen Schwarzmarkt schwanken und liegen zwischen 6000 und 11.000 Euro. Die Türkei ist seit Jahren ein Brennpunkt des illegalen Organhandels. Seit Ausbruch des Syrienkrieges nutzen organisierte Banden die Armut der Flüchtlinge aus, um Spender zu rekrutieren. Bereits in der Vergangenheit gab es Berichte über massenhaften Organhandel mit Nieren, die von syrischen Flüchtlingen im Libanon stammen.

Mehr dazu in "Fakt" am Dienstag, 21.45 Uhr, in Das Erste.

(rent)
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