Düsseldorf Mario Adorf spielt Pinocchios Vater

Düsseldorf · Die ARD hat das Märchen als Zweiteiler verfilmt – mit moderner Animationstechnik für den Holzkopf.

Beinahe hätte Mario Adorf die Rolle des Geppetto nicht angenommen, weil er einfach zu nett ist – also Geppetto, nicht Adorf. "Im Allgemeinen spiele ich lieber die nicht so Guten", sagt der 83-jährige Schauspieler. Aber dann freuten sich so viele, dass er die Rolle angeblich übernommen hatte, da konnte er nicht mehr absagen. "Jetzt wird es eben ein nicht allzu lieber, aber doch ein richtiger Geppetto." Und so muffelt und grummelt Adorf in seiner Rolle als Spielzeugmacher und ringt mit unterdrückter Wut um Fassung, wenn die Holzpuppe, die er zum Leben erweckt, ihm einen Streich nach dem anderen spielt.

Mario Adorf hat Erfahrung mit Holzköpfen. 1972 hat er schon in einer Pinocchio-Verfilmung an der Seite von Gina Lollobrigida gespielt. Damals verkörperte er aber nur den Zirkusdirektor, eine kleinere Rolle, und nicht den Puppenspieler Mangiafuoco, wie er es sich gewünscht hatte. Den spielt im aktuellen ARD-Weihnachtszweiteiler Ulrich Tukur. Ebenfalls zu sehen sind Inka Friedrich, Benjamin Sadler und Florian Lukas. Anke Engelke spricht die animierte Grille Coco.

Eigentlicher Star der Mischung aus Real- und Animationsfilm ist aber Pinocchio, der sich als künstliche Figur ganz natürlich zwischen die Menschen in die Kulisse einfügt. Die Figur entstand am Computer und wurde später in die realen Bilder eingefügt. Für die Schauspieler war es ungewohnt, mit einer Person zu spielen und zu sprechen, die bei den Dreharbeiten gar nicht da war. "Ich musste mir die kleine Figur halt vorstellen und versuchen, sie anzuschauen", sagt Adorf. "Das ist, wenn man in die leere Luft schaut, nicht ganz einfach."

Der Zweiteiler arbeitet mit einer für den deutschen Film noch relativ seltenen Technik. Das Märchen der Holzpuppe, die sich nichts sehnlicher wünscht, als ein Junge aus Fleisch und Blut zu sein und dazuzugehören, bleibt auch 130 Jahre nach Erscheinen aktuell. "Pinocchio" beweist, dass gute Familienunterhaltung nicht zwangsläufig aus einem großen Hollywood-Studio kommen muss.

"Pinocchio", ARD, 1. und 2. Weihnachtstag, jeweils 16.10 Uhr

(mso)
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