Markus Lanz hat wenig Glück "Wetten, dass..?"-Quote stürzt weiter ab

Karlsruhe · Moderator Markus Lanz war nur auf Fehlerbegrenzung bedacht. Der Unterhaltungsfaktor der Sendung litt dabei weiter.

"Wetten, dass..?" in Karlsruhe
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Alle Augen waren am Samstagabend auf Markus Lanz gerichtet. Alle? Naja, zumindest die der 6,31 Millionen Zuschauer, die sich für "Wetten, dass..?" und gegen den RTL-Doppelpack "Deutschland sucht den Superstar" und "Ich bin ein Star — Holt mich hier raus!" entschieden hatten. Das ZDF unterbot die Show-Minusmarke aus dem November 2013 und verlor weitere 240 000 Zuschauer, während das Dschungelcamp mit 8,33 Millionen Zuschauern erstmals die meistgesehene Sendung an einem Samstagabend war.

Markus Lanz versuchte sich von der Debatte um seine Person zu lösen. Doch es gelang ihm nicht. "Ich habe mir vorgenommen, es 2014 etwas ruhiger angehen zu lassen. Ich muss sagen, mit Blick auf die vergangenen Tage ist mir das sehr gut gelungen." Mit diesen ironischen Worten und einem aufgesetzt wirkenden Lächeln eröffnete Lanz die Sendung aus der Karlsruher Messehalle. Die missglückte Moderatorenrolle in seiner Talk-Show im Streitgespräch mit Linken-Frontfrau Sahra Wagenknecht, der anschließende öffentliche Zwist inklusive Burgfrieden, die Online-Petition für seinen Rauswurf beim ZDF, die während der "Wetten, dass..?!"-Sendung vom 200 000. Teilnehmer unterzeichnet wurde — all das setzte dem 44Jährigen offenbar zu. So verpasste der Moderator "Wetten, dass..?" ungewollt ein neues Motto: Allzeit steif, niemals spontan.

Lanz lieferte Dienst nach Vorschrift ab, war darauf bedacht, sich keinen neuerlichen Fehltritt zu leisten, wirkte 150 Minuten lang angespannt. Er hielt sich wie immer strikt an seine Moderationskarten, erfragte von seinen Gästen nur das Offensichtlichste, ohne zu überraschen. "Worum geht es da?", wollte er von Co-Moderater Atze Schröder wissen, als der Comedian sein neues Programm "Richtig Fremdgehen" ansprach. Die Antworten waren den gesamten Abend an Langeweile schwer zu überbieten. Zudem ließ Lanz den Gästen reichlich Freiraum für Werbung in eigener Sache, was "Bergdoktor" Hans Sigl und Schauspiel-Sängerin Yvonne Catterfeld für ihre Zwecke nutzten.

Dabei hätte die Sendung Potential zur großen Samstagabendunterhaltung gehabt. Die Wetten als Gerüst überzeugten. Zwar scheiterten drei der fünf Kandidaten, was aber am jeweils hohen Schwierigkeitsgrad, nicht am Unvermögen lag. Doch ein Rennfahrer, der bei der Außenwette einen verschneiten Berg schneller mit dem Auto hinauf bewältigen wollte, als Ski-Star Hermann Maier auf zwei Brettern hinunter und ein 19jähriger Wettkönig, der Muskelkraft und Balance vereinte, konnten die Sendung nicht retten — ebenso wenig wie die charmante Außenmoderatorin Mirjam Weichselbraun und der nur in Ansätzen lustige Atze Schröder.

Bei der Siegerwette stand Liam Neeson Pate. Der Hollywoodstar war charmant wie immer, scheiterte aber beim Versuch, der steifen Show etwas von seiner Lockerheit abzugeben. Als Kandidat Joshua Schütze aus dem Stand einen Salto vollführte, forderte Neeson Lanz zur Nachahmung auf. Doch der Moderator gab die Spaßbremse, lehnte ab und orientierte sich schnell an der nächsten Moderationskarte. Vorgänger Thomas Gottschalk hätte die Situation wohl spielerisch mit ein paar Luftsprüngen oder ähnlichem gelöst. Publikum lacht, Job erledigt. Lanz geht diese spontane Unterhaltsamkeit völlig ab. Es scheint, als könne er sich aus dem Korsett des Talkshow-Moderators einfach nicht befreien. Wasser auf die Mühlen der Kritiker, die behaupten, Lanz kann Entertainer einfach nicht. Das Quotenminus untermauert die These.

(RP)
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