TV-Kritik "Menschen bei Maischberger" Wenn Habgier zum Mordmotiv wird

Düsseldorf · Habgier als Mordmotiv – es ist ein schwer verdauliches Thema, welchem sich Sandra Maischberger in ihrem Talk widmete. Die drei Fälle, die geschildert werden, erschüttern und bewegen. Zu kurz kommt dabei in der Sendung aber die Frage, warum Menschen solche Verbrechen begehen.

"Menschen bei Maischberger": Habgier als Mordmotiv
Foto: ARD/WDR/Markus Tedeskino

Habgier als Mordmotiv — es ist ein schwer verdauliches Thema, welchem sich Sandra Maischberger in ihrem Talk widmete. Die drei Fälle, die geschildert werden, erschüttern und bewegen. Zu kurz kommt dabei in der Sendung aber die Frage, warum Menschen solche Verbrechen begehen.

Es war im Jahr 2012, als in Belrln die 21-jährige Pferdewirtin Christin erdrosselt aufgefunden wurde. Ihr Ex-Freund hatte einen Auftragskiller auf sie angesetzt, um die Lebensversicherungen, die er mit seiner Mutter auf die junge Frau abgeschlossen hatte, nach deren Tod zu kassieren. Mutter und Sohn wurden inzwischen verurteilt, bei "Menschen bei Maischberger" erzählen nun Anke und Patrick Rexin, Mutter und Bruder des Opfers, gemeinsam mit ihrem Anwalt die Geschichte.

Sie versuchen zu schildern, was für ein Mensch ihre Tochter war, wie es zu der Tat kam. "Er war ein sehr guter Blender", sagte etwa Patrick Rexin über den Mörder seiner Schwester. Selbst nach zwei gescheiterten Mordversuchen fühlte sich Christin noch immer zu dem Mann hingezogen, der schließlich einen Auftragskiller auf sie ansetzte.

Zu Gast war zudem Johannes Erlemann, der im Alter von elf Jahren — das war im Jahr 1981 — entführt worden war. Der Sohn eines Kölner Unternehmensberaters wurde 14 Tage lang in einer Holzkiste im Wald eingesperrt. Die Ereignisse haben den Jungen so traumatisiert, dass er auch heute noch die Tat nicht vergessen kann. Es sei ein Höllentrip gewesen, schildert er bei Maischberger und sagt, dass seine Kindheit damals vorbei gewesen sei.

Yvonne Holthaus wiederum, der dritte Gast der Sendung, musste nicht nur verkraften, dass ihre Mutter ermordet wurde, sondern auch, dass der Täter ihr Vater war. Er wollte den Unterhaltszahlungen entgehen, die ihm durch die anstehende Scheidung drohten, und entschied sich für Mord. "Sein Motiv war schlicht, Geld zu sparen", sagt die junge Frau, die zum Zeitpunkt der Tat 27 Jahre alt war. Und sie nennt die Summe, die für den Auftragskiller gezahlt wurde: 1000 Euro.

Alle drei Fälle berühren derart, dass kaum Zeit bleibt, den Gründen für solche Verbrechen auf die Spur zu kommen. Die ebenfalls eingeladene Psychiaterin Dr. Sigrun Roßmanith kann daher nur an der Oberfläche kratzen, spricht davon, dass bei den Tätern kaum ein Unrechtsbewusstsein vorhanden sei. Die moralische Instanz werde einfach ausgeschaltet. Hauptkommissar Axel Pütter wiederum spricht davon, dass Habgier immer wieder ein Motiv sei, etwa in der Aussicht auf ein schuldenfreies bzw. finanziell sorgenfreies Leben. Viel tiefer allerdings ging die Debatte nicht.

(das)
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